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Recht und Sozialpolitik: Vorlesungsreihe zu Flucht und Asyl

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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hildesheim laden zur Vorlesungsreihe „Refugee Support – Rechts- und sozialpolitische Perspektiven auf Flucht und Asyl“ (Programm als PDF) ein.

In der Ringvorlesung sprechen Fachleute zu aktuellen Entwicklungen und grundsätzlichen Fragen im Bereich Flucht und Asyl. Studierende und Mitglieder der Universität, die Hildesheimer Öffentlichkeit und Menschen, die ehrenamtlich oder professionell im Bereich Flucht und Asyl tätig sind, sollen die Möglichkeit erhalten, rechts- und sozialpolitische Perspektiven auf das aktuelle Geschehen zu reflektieren und zu diskutieren, so die Veranstalter. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Die Ringvorlesung beginnt mit der Frage nach den Ursachen: Professor Thomas Demmelhuber von der Universität Erlangen-Nürnberg spricht am 19. April 2016 über das „Warum“, über Fluchtursachen und Migrationsdruck im Nahen Osten. Am 26. April spricht Professor Hannes Schammann, Juniorprofessor für Migrationspolitik an der Universität Hildesheim, über Flüchtlingspolitik in Europa und Deutschland und ihre Grundlagen. Der Vortrag von Professorin Dorothee Frings (Hochschule Niederrhein) thematisiert Gewaltschutz für geflüchtete Frauen, die Aufnahmebedingungen in Einrichtungen und damit zusammenhängende Rechtsfragen (10. Mai).

Am 24. Mai spricht Professorin Constanze Janda von der Hochschule Heidelberg über aktuelle Entwicklungen im Flüchtlingssozialrecht. Am 7. Juni 2016 gibt Jürgen Blume von der Stadt Hildesheim  Einblicke in das Thema „Flüchtlinge in den Kommunen“ am Beispiel von Hildesheim. Über die Aufgaben der Jugendhilfe gegenüber jungen Flüchtlingen sprechen am 21. Juni Carolyn Eubel (Landesjugendamt Hannover) sowie Professor Gunther Graßhoff, Professorin Kirsten Scheiwe und Professor Wolfgang Schröer (Stiftung Universität Hildesheim). Um „Mitgefühl, Professionalität und Politisierung“ geht es in dem abschließenden Vortrag am 5. Juli. Professorin Vicky Täubig von der Universität Siegen spricht über Professionelles Handeln in der sozialen Arbeit.

Die Vorträge mit anschließender Diskussion finden jeweils Dienstags um 18:15 Uhr in der Aula am Bühler-Campus (Lübecker Straße) statt.

Eine besondere Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Flucht und Asyl in Niedersachsen bietet der Vortrag am 11. Mai 2016:  Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, spricht an der Universität Hildesheim. Der Vortrag findet diesmal an einem Mittwoch um 10:00 Uhr im Hörsaal 4 am Uni-Hauptcampus (Universitätsplatz 1) statt.

Das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik und das Institut für Sozialwissenschaften veranstalten die Vorlesungsreihe, unterstützt vom Arbeitskreis „Refugee Support“. Die Themen und die hochkarätigen Vortragenden können Gelegenheiten zur wissenschaftlichen Reflexion sowohl von Grundsatzfragen wie auch von aktuellen Praxen und Problemen bieten, sagt Prof. Kirsten Scheiwe. „Wir hoffen, dass wir damit ein Forum bieten sowohl für Studierende wie auch für  ehrenamtlich oder professionell Tätige und Interessierten aus Hildesheim“, ergänzt Prof. Hannes Schammann. Im Mittelpunkt der Forschung und Lehre von Kirsten Scheiwe und Hannes Schammann stehen rechts- und sozialpolitische Fragen.

Was passiert in Hildesheim? Überblick über Projekte an der Uni

Am Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Schwerpunkt „Bildungsteilhabe von Flüchtlingen“ zusammen. Ob Sprachlernprojekt, Zugang zur Universität, Alphabetisierungsprojekt oder Teilhabe durch Sport, Künste und Musik – einen Überblick über Projekte zur Bildungsteilhabe nach der Flucht findet man online. Die Projekte sind interdisziplinär und breit gefächert – umfassen Forschung, Transfer in die Praxis, Evaluationen und Begleitung von Praxisprojekten.


Untertitel im Film: „Gesprochene Sprache ist viel schneller“

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Ein Nachmittag am Sprachen-Campus. Ein gelber Strich zeigt einen Schnitt an. Ein blauer Text-Balken endet unmittelbar nach einem gelben Strich. Der Untertitel ist einfach noch zu kurz.

„Wir wollen nicht unmittelbar nach einem Schnitt mit einem Untertitel rausgehen“, sagt Hansjörg Bittner und zeigt auf einen Computer. „Deshalb machen wir das Ganze noch ein bisschen länger, wir müssen die Ausblendzeit des Untertitels neu einrichten“. Der Übersetzungswissenschaftler steht im Medientextlabor der Universität Hildesheim zwischen Computern und Kopfhörern und berät Studierende bei der Produktion von Untertiteln. An diesem Vormittag ist eine Studierendengruppe aus Indonesien angereist – um das Untertiteln von Filmen zu lernen. Sie lernen im Tandem, jeweils mit einer Hildesheimer Studentin. Isa Lange traf zwei Studentinnen, die gemeinsam einen Film untertiteln.

Nachgefragt bei…

… Priska Mere, 21, studiert in Yogyakarta, Indonesien, Deutsch als Fremdsprache, lernt die Filmuntertitelung in Hildesheim

… Laura Keiser, 21, studiert Übersetzen mit den Sprachen Englisch und Spanisch an der Universität Hildesheim

Was macht ihr gerade?

Priska: Wir produzieren eine Untertitelung für einen Film. Ich lerne das gerade in Hildesheim, ich finde es super, etwas Neues zu lernen. Der Film ist in englischer Sprache.

Laura: Der Film heißt „Last letter home“. Eine Ehefrau schreibt sich Briefe mit ihrem Mann, der im Krieg ist. Wir übersetzen jetzt gerade einen Abschnitt des Films auf Deutsch und produzieren Untertitel, etwa: „Ich warte auf dich mit offenen Armen und ich werde mich um dich kümmern.“

Was ist eine Herausforderung beim Produzieren von Untertiteln? Hat man als Übersetzerin zu wenig Platz? Schließlich müsst ihr gesprochene Sprache in Schrift umsetzen – und der Film läuft ja weiter.

Laura: Das Problem ist: Die gesprochene Sprache ist viel schneller als die geschriebene Sprache. So habe ich meist ein Platzproblem. Ich muss die Untertitel also möglichst kurz halten, damit der Leser den Text in einer gewissen Geschwindigkeit noch lesen kann.

Priska: Genau, das ist schwierig. Ich muss aufpassen auf die Zeit. Der Untertitel darf nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein.

Laura: Eine andere Schwierigkeit: Manche Leute, die zum Beispiel einen englischsprachigen Film anschauen, haben nur Grundkenntnisse in Englisch und schalten daher deutsche Untertitel an. Dann erwarten sie natürlich, dass die Untertitel möglichst genau und nah an der Ausgangssprache übersetzt sind.

Welche Rolle spielen Untertitel im indonesischen Fernsehen und Film?

Priska: Ich habe gehört, dass in Deutschland viele Filme synchronisiert werden. Bei uns in Indonesien gibt es auch Filme, die synchronisiert werden, aber das ist eher selten, vor allem weil es viel Geld kostet. Ich schaue Filme in der Originalsprache und lese die englischen oder indonesischen Untertitel, um den Film zu verstehen. Es gibt bei uns auch Kinoabende, in einer Art „Kino-Café“ können wir so Deutsch lernen: Wir schauen gemeinsam deutschsprachige Filme, zum Beispiel „Das Labyrinth des Schweigens“. Es gibt so viele tolle Filme. Die meisten der deutschen Filme sind mit englischen Untertiteln verfügbar.

Du bist an der Universität Hildesheim, um das untertiteln zu lernen?

Priska: Meine Studienreise wird vom DAAD unterstützt. Wir beschäftigen uns mit der Untertitelung und Medientexten. Ich mag das Thema sehr. Ich denke gerade: Ich möchte hier in Hildesheim auch studieren! Ich finde das cool, hier zu arbeiten. Ich bin jetzt im Bachelorstudium.

Hast du die deutsche Sprache auch mit Filmen gelernt?

Priska: Ich lerne gerne Sprachen. Ich lerne durch Filme, durch Musik und Youtube-Videos. Für mich funktioniert Sprache nur, wenn ich höre und spreche. Nur lesen reicht nicht aus. Deshalb ist so eine Studienreise gut, ich treffe viele Menschen.

In Deutschland werden viele Filme synchronisiert. Dann fällt eine Sprache weg, die Originalsprache ist dann aus dem Film verschwunden. Weshalb lernst du das Untertiteln im Medientextlabor in Hildesheim?

Laura: Mir macht das Untertiteln einfach Freude, ich übersetze gerne. Ich glaube, es kann Menschen helfen, eine Sprache zu erlernen, wenn sie Filme in der Originalsprache mit Untertiteln anschauen. Die Sprache in Untertiteln ist besonders, auch die Sprache in Hörfilmen ist sehr dicht.

Wie geht es für dich nun weiter?

Laura: Ich habe im letzten Jahr im Ausland studiert, im spanischen Cordoba. Erst habe ich nur aus Spaß einige Dolmetsch-Kurse besucht, ich möchte mich in dem Bereich spezialisieren.

Das klingt interessant, vielleicht dolmetschst du einmal die Rede der Bundeskanzlerin.

Laura (lacht): Oh ja, das wäre toll – ob ich das so weit schaffe?

Die Fragen stellte Isa Lange.

Info: Austausch mit Universität in Indonesien

Haben einen Studierendenaustausch organisiert: Sri Megawati (Yogyakarta) und Hansjörg Bittner (Hildesheim). Foto Isa Lange/Uni Hildesheim

Hansjörg Bittner bildet an der Universität Hildesheim Fachleute für Untertitelung aus. Deutschland sei ein „typisches Synchronisationsland“, die skandinavischen Länder hingegen nutzen weit mehr Untertitel. In Indonesien hat Bittner Vorträge zur Untertitelung gehalten und Kontakte zu indonesischen Kollegen aufgebaut. In seiner Habilitation befasst sich Bittner mit Übersetzungsqualität. „Eine Übersetzungslösung ist nur so gut wie die Argumente, die sich für sie ins Feld führen lassen“, sagt der Übersetzungswissenschaftler.

„Wir lernen die deutsche Sprache auch mit Musik, mit Literaturverfilmungen. Medien sind eine Chance. Dann aber sind persönliche Begegnungen und Gespräche wichtig, deshalb führt uns die Studienreise nach Hildesheim“, sagt die indonesische Dozentin Sri Megawati, die im Wintersemester 2015/16 mit 15 Studierenden nach Deutschland gereist ist.

In Hildesheim ist Indonesisch zwar kein Sprachenschwerpunkt. Aber: „Wir wollen weiterhin mit Kollegen aus dem Ausland zusammenarbeiten, um Erkenntnisse aus der Übersetzungswissenschaft auszutauschen“, so Bittner. Studierende aus Hildesheim gehen für Auslandssemester vor allem nach Spanien, Frankreich und in englischsprachige Länder.

Kurz erklärt: Medientextlabor

Im Medientextlabor der Universität Hildesheim lernen Studierende an 40 Computerarbeitsplätzen, die mit moderner Software ausgestattet sind, Filme zu untertiteln und Medientexte zu übersetzen. Sie üben das Synchronisieren und bereiten Internetseiten für Menschen mit Behinderungen auf. Für Sehgeschädigte erstellen die Studierenden etwa in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Rundfunk Audioeinführungen für Hörfilme, für Hörgeschädigte bereiten sie Texte in Leichter Sprache auf. Die angehenden Medienübersetzer bringen komplexe Sachverhalte – etwa Gesetzestexte – verständlich zum Ausdruck.

Kurz erklärt : Studiengang „Medientext und Medienübersetzung“

Seit 2011 lernen Studierende der Universität Hildesheim im Masterstudiengang „Medientext und Medienübersetzung“ den Umgang mit und die Bearbeitung von Medientexten in sehr unterschiedlichen Kontexten. Sie untertiteln Filme aus anderen Sprachen, üben sich im Synchronisieren, organisieren die mediengestützte Unternehmenskommunikation und bereiten Medienprodukte für Menschen mit Behinderungen auf. In Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Rundfunk und dem  Bayrischen Rundfunk erstellen Studentinnen und Studenten zum Beispiel Audioeinführungen für Hörfilme oder untertiteln Filme.

Kurz erklärt: Barrierefreie Kommunikation in Hildesheim

Prof. Nathalie Mälzer entwickelt mit Studierenden Hörfilme und Übertitel für das Theater. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim

Am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim liegt ein Arbeitsschwerpunkt im Bereich „Barrierefreie Kommunikation“. Die Universität bildet im Medientextlabor Fachleute für „Barrierefreie Kommunikation" aus.

An der Universität Hildesheim wurde die bundesweit erste Forschungsstelle zu Leichter Sprache aufgebaut, an der wissenschaftliche Arbeiten und praktische Projekte umgesetzt werden. Die Leichte Sprache – ein Zusatzangebot zum Originaltext – helfe allen Leuten, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, sagt Professorin Christiane Maaß. Die Medienlinguistinnen bereiten an der Uni Fachtexte und Formulare von Behörden verständlich auf. In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Justizministerium werden zum Beispiel Rechtstexte übersetzt.

„Untertitel und leichte Sprache sind auch für Menschen hilfreich, die neu in einem Land ankommen und die deutsche Sprache erst erlernen. Filme mit Audiodeskription beschreiben Handlungen und schildern Situationen in prägnanter, stilistisch abwechslungsreicher Weise. So kann man seine Sprachkenntnisse sowohl beim Lesen von Untertiteln als auch beim Hören von Audiodeskriptionen verfeinern“, sagt Professorin Nathalie Mälzer. Der Hildesheimer Doktorand Maher Tyfour etwa schaut den Sonntagskrimi stets in der Hörfilmfassung – die dichte Sprache im „Tatort“ sei „atemberaubend“. Der junge Mann, der zuvor in Syrien studiert hat, erweitert mit solchen Hörfilmen auch seinen Wortschatz.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Stipendien: Intensiv die Sprache lernen

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Die Universität Hildesheim und die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) schreiben 15 Stipendien für einen Intensivsprachkurs Deutsch für studieninteressierte Geflüchtete aus. Der Intensivsprachkurs beginnt im Juni 2016 in Hildesheim. Der Sprachkurs dauert sechs Monate und umfasst jeweils 24 Stunden Deutschunterricht pro Woche plus etwa fünf Stunden Studienvorbereitung pro Woche. Zusätzlich ist das eigenständige Nachbereiten und Lernen der Inhalte außerhalb der Kurszeiten notwendig.

Der Intensivsprachkurs ermöglicht es in wenigen Monaten, die erforderlichen Sprachkenntnisse zu erwerben und eine Sprachprüfung abzulegen, um ein reguläres Studium an einer Hochschule aufzunehmen.

„Wir begleiten die Studierenden auf ihrem Weg an die Universität. Die Studienvorbereitung umfasst zum Beispiel eine individuelle Beratung zu Themen wie Bewerbung, Finanzierung Stundenplangestaltung. Wie orientiere ich mich auf dem Campus oder nutze die Bibliothek und das Rechenzentrum? Weiter sind Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten, Treffen mit Studierenden und Ausflüge geplant“, sagt Anna-Maria Pulm, Mitarbeiterin im International Office der Uni Hildesheim. Sie hofft nun, dass weitere Studierende und Lehrende auf das Stipendium aufmerksam werden und Studieninteressierten in ihrem Umfeld von dem Sprachkurs berichten. „Sie können sich einfach bei uns um ein Stipendium bewerben“, ermutigt Pulm junge Erwachsene, die nach der Flucht ein Studium aufnehmen oder fortsetzen möchten.

Wer sich für ein Stipendium interessiert, kann das Bewerbungsformular online herunterladen
oder sich bei Steffi Albrecht (steffi.albrecht@uni-hildesheim.de) beraten lassen. Bewerberinnen und Bewerber müssen Deutschkenntnisse mindestens auf B1-Niveau nachweisen.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) finanziert die Stipendien aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung („Integra –  Integration von Flüchtlingen ins Fachstudium“). Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten ein Stipendium, mit dem sie den Intensivsprachkurs kostenlos besuchen können. Dafür müssen sie regelmäßig und aktiv am Kurs teilnehmen.

Was passiert in Hildesheim? Überblick über Projekte an der Uni

Am Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Schwerpunkt „Bildungsteilhabe von Flüchtlingen“ zusammen. Ob Sprachlernprojekt, Zugang zur Universität, Alphabetisierungsprojekt oder Teilhabe durch Sport, Künste und Musik – einen Überblick über Projekte zur Bildungsteilhabe nach der Flucht findet man online. Die Projekte sind interdisziplinär und breit gefächert – umfassen Forschung, Transfer in die Praxis, Evaluationen und Begleitung von Praxisprojekten.

Ort des Lebens: Forschung im Pflegeheim

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Zum Tag der Pflege am 12. Mai – dem Geburtstag der berühmten Krankenpflegerin Florence Nightingale – macht eine Arbeitsgruppe der Universität Hildesheim auf die Bedeutung von Dingen im Pflegealltag und auf die sozial- und geisteswissenschaftliche Pflegeforschung aufmerksam.

Einmalhandschuhe, Bettpfanne, Hebelifter – diese Dinge gehören zum Alltag von Lucia Artner. Die Wissenschaftlerin vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim untersucht, welche Bedeutung Objekte im Pflegealltag einnehmen.

Um dies herauszufinden, geht die Kulturanthropologin in Pflegeheime und auf Krankenstationen und beobachtet: Was passiert mit diesen Dingen, wer nutzt sie wie?

„Ein Pflegeheim ist nicht nur ein Ort der Pflege, sondern auch Wohnraum und Ort des Lebens“, sagt Lucia Artner, die mit Pflegekräften und älteren Damen und Herren über die Dinge in ihrem Alltag spricht. Dabei fallen die vielen Utensilien in den Einzelzimmern der Bewohner auf, die nur die Pflegekräfte verwenden – vom Einmalhandschuh bis zur Kanüle. Artner nennt sie „institutionalisierte Dinge“. „Es gibt Dinge, die bedeutsam für die Persönlichkeit sind, und Hilfsmittel, die sind funktionell.“ Und so liegen in den privaten Bewohnerzimmern in Pflegeheimen Familienfotografien, Kosmetika und Briefe neben sterilen Einmalhandschuhen, die nach dem Gebrauch entsorgt werden, und Stäbchen aus Schaumstoff, Watte oder Holz, die das Kauen anregen sollen. Was aber machen solche Gegenstände, wenn sie so prägnant sind im Lebensraum? „Sie wandeln das private Zimmer der Bewohner in einen Raum der Pflege. Die Trennung von persönlichen Räumen und der Institution Pflegeheim wird auf der Ebene der Dinge aufgehoben“, sagt Artner.

Viele Dinge werden mehrzweckmäßig, kreativ und anders als vom Hersteller angedacht verwendet. Ein Beispiel aus der Region Hannover: Der Toilettenstuhl gibt Sicherheit, so Artner. „Er wird aber auch zum Duschen und zum Transport genutzt. Eine ältere Dame guckt da Fernsehen drauf, statt auf einem Sessel.“ Man braucht Vertrauen in Technik, resümiert die Wissenschaftlerin. „Auch Ältere wollen sich wohl fühlen, wenn sie da in einem Lifter hängen.“ Ob es auch nutzlose Dinge gibt im Pflegealltag? Manche Utensilien, sagt Artner, finden erst mit der Zeit Anwendung. „In einem Pflegeheim wurde der Hebelifter kaum genutzt. Man hängt von der Decke, wird in die Badewanne gehievt. Für viele Menschen ist das ungewohnt, man fühlt sich zunächst unsicher.“

Die Hildesheimer Wissenschaftlerin interessiert sich auch für Veränderungen im Wandel der Zeit. Artner spricht deshalb mit Pflegekräften, die in den 1960er Jahren gearbeitet haben, sie untersucht Schwesternakten und Lehrbucheinträge. Dabei wurde deutlich: In der Pflege wurden und werden Veränderungen auf dinglicher Ebene zunächst einmal auf ihre ‚Praxistauglichkeit‘ geprüft. Als in den 1970er Jahren die Einmalhandschuhe ihren Weg in den Pflegealltag fanden, wurde diese Entwicklung kritisch begleitet. „Die Handschuhe sind hygienisch. Ich habe aber so eine Distanz zu den Pflegenden. Ich möchte die Nähe nicht verlieren“, sagte etwa eine Pflegerin aus der damaligen Zeit.

Die Wissenschaftlerin forscht in einem sensiblen, intimen Bereich. „Ich kläre von Anfang an auf, was ich mache und warum, ich spreche viel mit Angehörigen von Demenzerkrankten.“ Mit den Objekten, sagt Artner, „kann man nicht reden“. Es sind die Menschen, die ihr erzählen und zeigen, was die Dinge im Alltag machen und die Einblicke geben in ihr Leben mit den Dingen. Und dafür, für all diese Begegnungen, ist die junge Forscherin sehr dankbar.

Worum geht’s? Kurz erklärt: Das Forschungsprojekt „Die Pflege der Dinge“ – Ausblick

Lucia Artner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Die Pflege der Dinge – Die Bedeutung von Objekten in Geschichte und gegenwärtiger Praxis der Pflege“ (kurz: „Pflegedinge“ www.pflegederdinge.de). In dem Forschungsprojekt arbeiten neun Fachleute des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, der Arbeitsgruppe Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück und des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim zusammen. Zum Team gehört auch der Hildesheimer Professor Wolfgang Schröer. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Forschung von 2014 bis 2017.

Ob im Krankenhaus, im Pflegeheim oder zu Hause – im Bereich Pflege und Care kommen ganz unterschiedliche Dinge zum Einsatz: Neben Bettpfanne oder Einmalhandschuhe, Beatmungsgerät oder Hebelifter kann das auch ein persönlicher Gegenstand wie eine Handtasche sein. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe untersucht diese und weitere Dinge der Pflege. Ergebnisse aus der Forschung stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der internationalen Tagung „Dumme Dinge, schlaue Sachen?“ vom 18. bis 20. Januar 2017 in Heidelberg vor. Derzeit plant die Arbeitsgruppe auch eine Ausstellung, um die Erkenntnisse aus der Forschung  der Öffentlichkeit vorzustellen.

Mit einem Fokus auf materielle Objekte eröffnet das Projekt neue Sichtweisen auf das Feld der Pflege. Ausgangs- und Endpunkt der Untersuchung sind konkrete Gegenstände in der Altenpflege, in Privathaushalten und Krankenhäusern in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin. Gegenstand der Forschung sind sowohl neue technische Geräte, die registrieren, wie sich Personen bewegen und im Notfall Alarm schlagen („Ambient Assisted Living“) als auch der vermeintlich triviale Waschlappen. „Bislang fehlt es in Deutschland an grundlagenorientierter Forschung über die materiale Seite von Pflege. Fragen danach, welchen Anteil Dinge wie ein Fieberthermometer an der Pflege haben, wie damit Pflege-Arbeit strukturiert und das Wissen der Pflege realisiert wird, wurde im Bereich der historischen und gegenwärtigen Pflegeforschung bisher nicht untersucht“, sagt Lucia Artner.

Die Forschergruppe untersucht bis 2017 die Bedeutungen, die den Dingen gegeben werden und die Art, wie sie in pflegerische Tätigkeiten eingebettet sind, die konkrete Materialität der Dinge, ihre Wechselwirkungen mit Räumen und Körpern sowie die gesellschaftlichen Diskurse, in die sie eingebunden sind. Erst dieser breite Blick auf die dreidimensionalen Objekte macht die Vielschichtigkeit und Komplexität von Pflege als zentrale menschliche Praxis nachvollziehbar.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Bildungswege: Studium nach der Flucht?

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Hildesheim – Seit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 engagieren sich viele deutsche Hochschulen für Asylsuchende. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Geflüchteten die Aufnahme oder Fortsetzung ihres Studiums ermöglicht werden kann. Es geht darum, Potenziale der neu Zugewanderten zu heben und ihnen eine Perspektive zu geben.

Eine Studie der Universität Hildesheim, gefördert von der Stiftung Mercator, hat die Angebote für Studieninteressierte mit Fluchterfahrung nun erstmals untersucht. Die qualitative Erhebung fand an neun deutschen Hochschulen statt, darunter sieben Universitäten (Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, München, Oldenburg) und zwei Fachhochschulen (Lübeck, Magdeburg-Stendal). Analysiert wurden Ausprägung und Zielgruppen der Angebote, aber auch Konfliktlinien und organisatorische Herausforderungen.

Von der Gasthörerschaft für alle zur Studienvorbereitung für wenige

Im Sinne einer „Soforthilfe“ öffnete die Mehrheit der untersuchten Hochschulen zunächst die Gasthörerprogramme für alle Geflüchteten. Hinzu kamen Deutschkurse, Mentoren-Projekte oder Sportangebote. Ziel war es anfangs vor allem, den Flüchtlingen Beschäftigung im Alltag zu geben. Mittlerweile lässt sich aber eine Konzentration auf das „Kerngeschäft“ der Hochschulen ausmachen: „Die Hochschulen wählen ihre Zielgruppe heute viel bewusster aus als noch vor wenigen Monaten. Dabei spielen Studierfähigkeit und aufenthaltsrechtliche Bleibeperspektive eine wichtige Rolle“, so Hannes Schammann, Juniorprofessor für Migrationspolitik in Hildesheim und Leiter der Studie. „Die Zeit der reinen Beschäftigungsprogramme ist vorbei.“

Ein Beispiel für diesen Wandel ist die Universität Bremen, die bereits seit 2014 ein Gasthörerprogramm angeboten hatte. Zum Wintersemester 2016 stellt sie ihr Angebot komplett um. Demnächst gibt es ein „Hochschulbüro“ für ganz Bremen, bei dem sich Geflüchtete beraten lassen können.

Engagement von Mitarbeitenden und Studierenden treibt Öffnung voran

Alle untersuchten Angebote haben ihre Wurzeln im freiwilligen Engagement von Studierenden, Dozierenden oder Verwaltungsmitarbeitenden. Ihre Motivation ist es, sich an der Flüchtlingsaufnahme beteiligen zu wollen, wie ein Zitat aus einem der Interviews belegt: „Es geht um Humanität. Also ernst gemeinte Integration.“

Kooperationen notwendig – aber ausbaufähig

Bislang werden Synergien mit Integrationsangeboten außerhalb des Campus nur punktuell genutzt, vereinzelt entstehen sogar Konkurrenzen. Besuchen anerkannte Flüchtlinge beispielsweise einen Deutschkurs an der Hochschule anstatt des offiziellen Integrationskurses des Bundes, kann das dazu führen, dass sie gegen ihre „Integrationskurspflicht“ verstoßen – und Leistungen gekürzt werden. Hannes Schammann betont daher: „Es ist wichtig, dass sich Hochschulen als Teil der lokalen Flüchtlings- und Integrationsarbeit begreifen.“

Auffällig ist, dass die untersuchten Fachhochschulen wesentlich intensiver mit Akteuren aus der Praxis zusammenarbeiten als die Universitäten. In Magdeburg-Stendal steht eine intensive Kooperation mit dem JobCenter im Vordergrund, in Lübeck die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. „Von den effizienten Kooperationen zwischen Fachhochschulen und Integrationspraxis können die Universitäten lernen“, so Schammann.

Empfundene Rechtsunsicherheit hemmt Öffnungsprozesse

Das Leben geflüchteter Studieninteressierter ist durch besondere rechtliche Herausforderungen gekennzeichnet. Wegen der „Wohnsitzauflage“ haben sie manchmal besonders lange und umständliche Anfahrtswege. Außerdem haben sie selbst nach erfolgreicher Anerkennung als Flüchtling erhebliche Schwierigkeiten, um das Studium zu finanzieren: Sie erhalten wegen der kurzen Zeit in Deutschland selten BAföG, verlieren aber bei einer Immatrikulation alle Sozialhilfeansprüche („BAföG-Falle“). An den untersuchten Hochschulen war vor diesem Hintergrund eine große Unsicherheit hinsichtlich rechtlicher Spielräume festzustellen. Da es bislang kaum Leitlinien für die Verwaltungspraxis gibt, wird eine zurückhaltende, tendenziell restriktive Auslegung begünstigt. Schammann: „Die Hochschulen wünschen sich hier Hilfe von Bund und Land.“

Weg ins Studium ist weit

Die rechtlichen Hürden und die notwendigen Sprachkenntnisse bedeuten, dass der Weg ins Studium für die meisten Flüchtlinge noch weit ist. „Die Hochschulen warnen daher vor der überzogenen Erwartung, sie könnten eine Art ‚Integrationsturbo‘ sein“, so Schammann. Die untersuchten Hochschulen stellten sich daher auf einen langen Prozess ein. Dies unterstreicht ein Zitat aus den Interviews: „Rasches Futter für die Wirtschaft kann nicht geliefert werden.“

Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Politik

Aus den Befunden haben die Autoren gemeinsam mit Praktikern 15 Handlungsempfehlungen formuliert. Diese richten sich primär an die Hochschulen selbst, aber auch an die Landes- und Bundespolitik. Die Handlungsempfehlungen können, wie die gesamte Studie, unter diesem Link als PDF abgerufen werden.

Die Stiftung Mercator engagiert sich für mehr Bildungsgerechtigkeit im deutschen Schul- und Hochschulsystem und hat die Studie vor diesem Hintergrund unterstützt. „Bildung ist die zentrale Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund. Sie ist daher auch für die Integration von Flüchtlingen elementar. Viele Geflüchtete bringen großes Interesse an einem Studium mit, dem die deutschen Hochschulen verantwortungsvoll begegnen können. Die von uns geförderte Studie hat hierfür einige wichtige Ansatzpunkte identifiziert", sagt Dr. Felix Streiter,  Leiter Bereich Wissenschaft der Stiftung Mercator.

Die Autoren: Hannes Schammann, Juniorprofessor für Migrationspolitik an der Universität Hildesheim / Christin Younso, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Relaunch: Webseite bekommt frischen Anstrich

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Das neue Design passt sich Geräten automatisch an. Wer die Webseite der Universität Hildesheim von unterwegs aufruft, wird sich künftig leichter durch die Seite navigieren können. Die Umstellung beginnt am 17. Mai 2016 mit den Hauptseiten der Universität, die Webseiten der universitären Einrichtungen werden nach und nach umgestellt.

Zu Vorbereitung der Umstellung auf das neue Design wurden bereits die Hauptmenüs angepasst. Die Hauptmenüs sind ab sofort: „Studium“, „Forschung“, „Internationales“, „Öffentlichkeit“, „Einrichtungen“ und „Über uns“. Bei der Anpassung hat eine Arbeitsgruppe um Jörg Diederich folgende Einflussfaktoren berücksichtigt: aktueller Seitenbestand, Profil der Universität Hildesheim und Aufgaben laut Niedersächsischem Hochschulgesetz, Seitenzugriffszahlen und die Menüstruktur anderer deutscher Hochschulen und Universitäten. Außerdem wurden Studierende im Rahmen einer Studie befragt, um die Inhalte im Menü „Studium“ besser zu strukturieren. „Wichtig war uns, die Menüführung möglichst nutzerfreundlich zu gestalten und unabhängig von Vorwissen über universitätsinterne Organisationsstrukturen“, sagt Jörg Diederich.

Außerdem neu: Wer in Hildesheim studiert oder arbeitet, kann sich künftig über einen Button „Login“ (oberer Bereich der Webseite) einloggen und wird auf eine „Portalseite“ weitergeleitet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird eine spezielle Seite angezeigt (inklusive Intranet), Studierenden eine Seite mit Informationen rund um das Studium, Beratung, Vorlesungsverzeichnis und Co.

Ideen und Rückmeldungen: Bitte schreiben Sie uns

Was funktioniert noch nicht oder nicht mehr so, wie Sie es sich wünschen? Was gefällt Ihnen? Wo taucht noch ein Fehler auf? Welche Informationen finden Sie nicht mehr? Wer Fragen zur Neugestaltung der Webseiten, Ideen, Wünsche oder Verbesserungsvorschläge hat, erreicht Dr. Jörg Diederich, Chief Information Officer an der Universität Hildesheim per E-Mail (diederich@uni-hildesheim.de).

Mentoring: Wo liegen meine Stärken? Nachgefragt bei einer Studentin

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Derzeit können sich Studentinnen und Absolventinnen aller Fachrichtungen für das „ProKarriere-Mentoring“ bewerben (Bewerbung bis zum 10. Juni 2016, mehr Informationen im Flyer/PDF). Das Programm funktioniert so: Über neun Monate wird eine „Mentee“ (Studentin oder Absolventin) am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn von einer berufserfahrenen Person begleitet und gefördert, sagt Dr. Silvia Lange, Projektleiterin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hildesheim. 

Mentorinnen und Mentoren aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen geben dabei ihre Erfahrungen weiter. Einer der Mentoren ist Hannes Schammann, Juniorprofessor für Migrationspolitik. Fällt es schwer oder leicht über Berufsperspektiven und Lebenswege zu sprechen und junge Leute auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft zu begleiten? Ehrlichkeit und Vertrauen sei entscheidend, so Schammann. „Man muss als Mentor ehrlich sein, und realistische Optionen besprechen. Wo liegen die Stärken? Außerdem bin ich im Mentoring nicht in der Rolle des Dozenten und gebe vor, was passiert – wir definieren gemeinsam, was im Mentoring-Programm passiert.“

Bewerberinnen können bei der Bewerbung Vorschläge für die jeweilige Mentorin oder den jeweiligen Mentor einreichen, die zum Beispiel aus Wissenschaft und Wirtschaft kommen, sagt die Projektkoordinatorin Sandra Ahnen. Wer noch keine Vorstellung über eine mögliche Mentorin oder einen möglichen Mentor hat, kann sich trotzdem bewerben. Mithilfe von Einzelgesprächen mit den Mentees und den ausgefüllten Profilbögen sucht Ahnen nach einem Mentor, der zu den persönlichen und beruflichen Zielen der jeweiligen Studentin passt. Das Programm beginnt im November 2016 und die Arbeit in den Tandems und im Begleitprogramm verläuft bis Juli 2017. Das Mentoring läuft an der Universität Hildesheim seit 2010, insgesamt nahmen bisher 51 Tandems teil. Das Mentoring-Programm wird aus Mitteln des Professorinnenprogramms gefördert.

Das Programm richtet sich sowohl an jene, die überlegen zu promovieren, als auch an Frauen, die eine ihrer Qualifikation entsprechende Stelle im nicht-wissenschaftlichen Arbeitsmarkt anstreben. Wer Fragen zum Programm und zur Bewerbung hat, kann sich an die Projektkoordinatorin Sandra Ahnen wenden (Email ahnens[at]uni-hildesheim.de, Telefon 05121 883-92162).

Nachgefragt bei der Studentin Katharina Riechers

Warum ich am Mentoring teilnehme und wie es sich gestaltet

Katharina Riechers, 28 Jahre, studiert im Master Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Diversity Education. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie wir zusammen leben und lernen und Vielfalt als Ressource verstehen. Katharina Riechers ist studentische Hilfskraft am Zentrum für Bildungsintegration (ZBI) und am Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) der Universität Hildesheim. Seit Herbst 2015 nimmt sie am Mentoring-Programm teil. Hier gibt die Studentin Einblicke in das Mentoring:

Ich habe im letzten Sommer in einem Seminar den Flyer des „ProKarriere-Mentoring“ bekommen und mir gedacht – Warum eigentlich nicht?! Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass ich gerne auch weiter wissenschaftlich arbeiten möchte, aber nicht wirklich wie genau ich dieses Ziel verwirklichen kann.

Mein wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere Fragen gesellschaftlicher Teilhabe, sozialer Ungleichheit und deren Auswirkung auf Bildungsprozesse. In meiner Masterarbeit möchte ich eine diskursanalytische Annäherung an die Begriffe In- und Exklusion vornehmen und diese hinsichtlich ihrer Rückbindung an das Leistungsprinzip überprüfen. Sehr gerne würde ich die sich daraus ergebenden weiterführenden Fragestellungen im Anschluss im Rahmen einer Promotion erforschen.

Im Mentoring-Programm habe ich die Chance erhalten, mein „Profil zu schärfen“ und konkretere Schritte zum Erreichen meiner Ziele in den Blick zu fassen. Zu Beginn des Programms vor einem halben Jahr haben mein Mentor – Prof. Dr. Hannes Schammann – und ich Ziele formuliert, die im Rahmen des Programms verwirklicht werden sollten. Für mich war dabei zunächst wichtig, meine Interessen und Ziele zu definieren – Was genau interessiert mich und warum interessiert es mich? Was möchte ich nach meinem Abschluss machen? Wie möchte ich arbeiten? Welche Forschungsmethoden und welches Arbeitsumfeld liegen mir? Das war zunächst ungewohnt – klar, man macht sich Gedanken über seine Zukunft. Ich habe meine Ziele aber bisher nie so konkret aufgeschrieben und reflektiert.

Daran anschließend haben wir verschiedene Wege zur Promotion diskutiert und versucht, anhand meiner Wünsche die für mich stimmige Form und das richtige Betreuungsverhältnis zu finden. Darüber hinaus habe ich mir auch das Ziel gesetzt, meinen „Blick zu weiten“ – also mal über die Universität Hildesheim hinaus Einblicke in wissenschaftliche Tätigkeit zu erhalten und auf Tagungen Kontakte zu anderen Fachleuten aufzubauen.

Herr Schammann und ich treffen uns im Rahmen des Mentorings in der Regel einmal im Monat; wir besprechen, was sich in der Zwischenzeit getan hat, reflektieren beispielsweise Veranstaltungen wie Tagungen o. ä. die ich besucht habe und legen fest, womit ich mich bis zum nächsten Treffen auseinandersetzen könnte. Darüber hinaus habe ich ihn auch zu externen Terminen begleiten können – etwa zu einer Auftragsforschung und einem Workshop mit Fachleuten zum Thema „Öffnung der Hochschule für Geflüchtete“– was mir nochmal Einblicke ermöglich hat, die ich in meinem normalen Unialltag so nicht gewonnen hätte.

Parallel zu unseren Treffen läuft das offizielle Begleitprogramm des „ProKarriere-Mentoring“, an dem ich gemeinsam mit den anderen Mentees teilnehme. Hier werden wir von externen Referentinnen in Form von Workshops zu unterschiedlichen Bereichen – Lebens- und Karriereplanung, Kommunikation, Bewerbung – gecoacht und zu Vorträgen eingeladen.

Mir persönlich bringt das gesamte Programm des „ProKarriere-Mentoring“ wahnsinnig viel – ich empfinde es als einen höchst selbstreflexiven Prozess, bei dem ich sowohl meine Stärken als auch meine Schwächen besser kennenlerne und viel Hilfe und Unterstützung erfahre. Mittlerweile agiere ich in Bezug auf meine Karriere zielgerichteter und trete selbstbewusster für das ein, was ich erreichen will.

Bildungswege nach der Flucht: Die Chance, zu lernen

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Sie sprechen auf der Konferenz „Flüchtlinge – eine besondere Herausforderung für die Schule“ vor Rektorinnen und Rektoren der niedersächsischen Haupt-, Real- und Oberschulen. Welche Botschaft haben Sie im Gepäck?

Elke Montanari: Ich arbeite weniger mit Botschaften als mit Gesprächsangeboten: Mit den Schulleitungen möchte ich in die Diskussion eintreten, welche Ziele sich die Schulen setzen können. Welche Chancen für die Weiterentwicklung liegen in der Situation? Wie möchten die Schulen mit den Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung umgehen? Wie können Lernende und Lehrende gemeinsam die Verantwortung für die Lernprozesse übernehmen und gestalten?

Häufig ist die Rede von „Kindern ohne Deutschkenntnisse“... 

Die Rektoren werde ich bitten, zu überlegen, wie viele Sprachen man als Kind braucht, um durch Europa zu reisen… Diese Kinder beherrschen schon viele Sprachen. Nun gilt es, sie gemeinsam nutzbar zu machen: so, dass die einheimischen Schülerinnen und Schüler etwas Neues kennen lernen und natürlich die neuen Mitschüler ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können.

Ihre Studierenden begleiten Erwachsene und Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache. Im zweijährigen Masterstudiengang kann man sich für den Bereich Deutsch als Zweitsprache" qualifizieren. Was ist bei der Ausbildung von Sprachlehrkräften besonders wichtig?

In der akuten Situation ist der Einsatz von hilfsbereiten Menschen unerlässlich. Für die nachhaltige Sicherung brauchen wir aber in den Bildungseinrichtungen Lehrpersonen, die gezielt und mit Fachkenntnis Deutsch als zweite Sprache unter Einbeziehung der Mehrsprachigkeit und des Zweitschrifterwerbs unterrichten können. Dafür braucht es eine qualifizierte Ausbildung, die wir hier in Hildesheim bieten und für die wir sogar ein Doppelstudium mit dem Lehramtsstudium und ein Teilzeitstudium für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt haben. 

Die Fragen stellte Isa Lange

Deutsch als Zweitsprache studieren

Am Dienstag, 28. Juni 2016, informiert die Universität Hildesheim in einer Informationsveranstaltung über die Möglichkeit, sich im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ zu qualifizieren. Die Infoveranstaltung findet ab 13:00 Uhr am Bühler-Campus statt (Universität Hildesheim, Lüneburger Straße, Raum 066).

Kurz erklärt: Deutsch als Zweitsprache in Hildesheim

Wie Kinder und Erwachsene die deutsche Sprache als zweite Sprache erlernen, etwa in Sprachlernklassen an Schulen und in Integrationskursen, untersucht ein Team um Elke Montanari, Professorin für Deutsch als Zweitsprache und Mitglied am Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim. Sie untersucht, wie Kinder einen mehrsprachigen Wortschatz aufbauen.

Die Universität Hildesheim bildet mit 2600 Lehramtsstudierenden rund ein Drittel der niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus. Lehramtsstudierende können im Schwerpunkt „Deutsch als Zweitsprache" (Master) studieren. Die Universität arbeitet an nachhaltigen Lösungen, damit künftige Lehrkräfte professionell mit Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer umgehen können. Studentinnen und Studenten begleiten seit Herbst 2015 Erwachsene und Kinder beim Aufbau des Basiswortschatzes in einer Hildesheimer Erstaufnahmestelle und kombinieren das Sprachenlernen mit Sport und Bewegung.
 „In Sprachlernklassen mit einem qualifizierten Lernangebot können Schülerinnen und Schüler in ein bis zwei Jahren die deutsche Sprache so erwerben, dass sie sich zusammenhängend ausdrücken, begründen und erklären können und eine gute Grundlage für ihren Beruf haben“, sagt Elke Montanari. „Natürlich muss das Lernen auch danach weitergehen, in der Schule oder am Ausbildungsplatz. Hier sieht man die Qualität und das Engagement von Lehrkräften“, so Montanari. Ende Juli tagen Fachleute an der Universität Hildesheim, sie befassen sich mit Mehrsprachigkeit und Diversity Education, also der Frage, wie Schulen mit Vielfalt umgehen.


Weiterbildung: Uni bildet Schulbegleiter fort

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Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter sind für Kinder da, sie begleiten Kinder mit Beeinträchtigungen und erleben unmittelbar Höhen und Tiefen des Schulalltags, Erfolge und Niederlagen. Sie sollen dazu beitragen, dass ein Kind dem Unterricht folgen kann. Die Heinrich-Albertz-Schule Salzgitter und das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Hildesheim bilden ab Herbst 2016 Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter fort. Gefördert wird das Qualifizierungsprojekt von der Schulstiftung der EKD Hannover. Während der einjährigen Fortbildung lernen die Teilnehmer etwa, wie sie Lernprozesse begleiten und wie sie mit Lehrkräften und weiteren Fachleuten im Schulalltag zusammenarbeiten können. Die Weiterbildung beinhaltet mehrere Praxisphasen an der Grundschule, um Theorie und Praxis zu kombinieren.

Durch die Einführung der inklusiven Schule ist der Bedarf an Schulbegleitern sprunghaft angestiegen. In den 1980er Jahren haben Schulbegleiter grundpflegerische Leistungen erbracht, um beeinträchtigten Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Heute umfassen die Tätigkeiten nicht nur pflegerische sondern auch pädagogische Aufgaben: Schulbegleiter sollen einen bestimmten Schüler bzw. eine bestimmte Schülerin im schulischen Lernumfeld unterstützen, so dass dieser am Unterricht teilhaben kann – von der Hilfe beim Anziehen und Schlucken über den Toilettengang bis zur Unterstützung während der Unterrichtszeit. „Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter sind für die Kinder bedeutsame Bezugspersonen und haben unmittelbaren Kontakt zum Kind“, sagt Cindy Bergt, Mitarbeiterin am Hildesheimer Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung.

Die Qualifikation der Schulbegleiter sei sehr unterschiedlich. Die Personen wurden in der Regel nicht speziell für diese Aufgaben ausgebildet. „Die Bezahlung ist sehr gering. Von den Lehrerinnen und Lehrern werden Schulbegleiter oftmals nicht als kompetente Ansprechpartner wahrgenommen und eher selten bei der Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team eingebunden, etwa wenn es um die gemeinsame Fallanalyse und die gemeinsame Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts geht“, sagt Bergt. „Schulbegleiter sind nur für ein Kind zuständig. Bei mehreren Schulbegleitungen in einer Klasse kann es passieren, dass annähernd so viele Erwachsene wie Kinder im Klassenzimmer sind.“ Die Fortbildung soll den Schulbegleitern „mehr Sicherheit und Qualifikationen“ bringen, sagt die Erziehungswissenschaftlerin.

Kurz erklärt: Fortbildung für Schulbegleiter

Gemeinsam mit einer Schule in Salzgitter bildet die Universität Hildesheim Fachleute in einer einjährigen Qualifizierungsreihe „Schulische Teilhabe-Assistent_innen (Schulbegleitungen)“ aus.  Die Qualifizierung besteht aus vier Themen-Blöcken und mehreren praktischen Erkundungswochen in der Heinrich-Albertz-Schule Salzgitter. Mentorinnen und Mentoren begleiten die Praxisphasen.  Die einjährige Qualifizierungsreihe beginnt im Oktober 2016. Zunächst geht es um Grundlagen einer „Pädagogik der Vielfalt“, Widersprüche und Perspektiven der inklusiven Bildung. Anschließend folgen Fortbildungen zu den Themen „Lernprozesse wahrnehmen, verstehen, fördern: neurobiologische Grundlagen des Lernens“, „Konstruktiver Umgang mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen im kognitiven sowie sozio-emotionalen Bereich“, „Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams: Modelle zur Kooperation“, „Kommunikation“ sowie „Unterstützung in der Pflege“. Die Fortbildungsreihe endet im August 2017.

Kontakt und Bewerbung

Wer Interesse an der einjährigen Fortbildung hat, kann sich an die Abteilung Fort- und Weiterbildung des Centrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) der Universität Hildesheim wenden (Cindy Bergt, Tel. 05121.883-92300, E-Mail bergt@uni-hildesheim.de). Eine Bewerbung ist bis zum 11.06.2016 möglich. Die Teilnahme an der Fortbildung kostet 1.200 Euro. Bei erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung werden 70% der Kosten erstattet.

Kurz erklärt: Inklusion in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung

Die Universität Hildesheim bildet in einem Inklusions-Studiengang Lehrerinnen und Lehrer berufsbegleitend fort und unterstützt Grundschulen, Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien auf dem Weg zur inklusiven Schule. Zwei Jahre statt ein Wochenende: Über einen Zeitraum von zwei Jahren kommen die berufstätigen Lehrer jeden Monat in Hildesheim zusammen. Manche sind 25, andere bereits 55 Jahre. Die Nachfragen von Lehrern nach umfassender Fortbildung sind hoch, einige Schulen bilden 2er- und 4er-Teams weiter. Weitere Informationen über den Studiengang  „Inklusive Pädagogik und Kommunikation“ finden Sie online.

Nachgefragt: Vertrauen

Seitdem in Niedersachsen seit dem Schuljahr 2013/14 ein Rechtsanspruch gilt und Eltern frei wählen können, ob ihr Kind eine Förder- oder Regelschule besuchen soll, ist Karin Frank-Gerstungs Teamfähigkeit stärker als bisher gefordert. Sie ist eine der ersten Lehrerinnen in Niedersachsen, die berufsbegleitend zwei Jahre „Inklusive Pädagogik und Kommunikation“ studiert hat. Mehr erfahren: Interview mit der Lehrerin (Uni-Magazin 2015, online, Seite 60).

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Campusfest: „Wir gucken, was wir haben. Damit arbeiten wir“

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Ein Mittwochabend am Bühler-Campus, die Sonne scheint, Studentinnen und Studenten schwingen sich auf ihre Fahrräder und machen sich auf den Nachhause-Weg. Nicht so Leonie Vollmar und Eva Philippi. Für sie geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Wie in den letzten Wochen holen sie Zettel und Stift heraus, klappen den Laptop auf, wenn andere nach Hause gehen. Gemeinsam mit 26 Studentinnen und Studenten organisieren Leonie und Eva das diesjährige Campusfest. „Wir gucken, was wir haben und damit arbeiten wir“, sagt Leonie, die in Hildesheim Sozial- und Organisationpädagogik studiert.

16 Studentinnen und Studenten sitzen an diesem Sommerabend im Kreis – und planen. Es gibt viel zu planen, das Team Technik, das Team Gestaltung, das Team Finanzen, das Team Presse tauschen den Ist-Stand aus.

Sitzgelegenheiten? – „Erledigt!“
Lageplan? – „In Arbeit.“
Verträge für die Künstlerinnen und Künstler? – „Alle verschickt!“
Finanzen? – „Im Plan. Auf jeden Fall bitte nichts ohne das Team Finanzen machen. Das Team Finanzen muss Bescheid wissen. Das muss allen bewusst sein. Wir sind vollkommen im Plan – voll schön.“

Wenn am Mittwoch, 8. Juni 2016, das Campusfest an der Universität Hildesheim ab 14:00 Uhr in die mittlerweile vierte Runde startet, dann nur, weil einige Studierende seit Wochen nichts anderes tun, als das Fest vorzubereiten. Eva Philippi ist über eine Freundin ins Team gekommen: „Sie erzählte mir, dass sie im Orga-Team für das Campusfest sei und sie viel zu wenig Leute sind. Ich finde es einfach toll, dass eine Gruppe von Studenten jedes Jahr komplett ehrenamtlich so viel Zeit und Nerven investiert, um den Studenten und Studentinnen der Universität Hildesheim einen schönen und bereichernden Tag zu ermöglichen.“ Sie freut sich, „bei der Gestaltung eines Festes mitzuwirken, welches so viele Menschen erreicht“.

Das Fest sei aber nicht nur ein „schöner Tag“. „Wir wollen auch auf politische, wirtschaftliche, globale und lokale Themen aufmerksam machen und den Studierenden die Möglichkeit geben, sich zu informieren, zu engagieren und einzubringen“, sagt Eva Philippi. Es gehe darum, Studierende aus den unterschiedlichen Fachbereichen, ob Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften, zusammenzubringen. Auf zwei Open-Air-Bühnen spielen Bands Live-Musik. Auf dem Programm stehen außerdem Sportveranstaltungen, Diskussionen und ein Poetry-Slam. „Das diesjährige Motto: ‚Manege frei‘ eröffnet die Möglichkeit, Projekte, Initiativen und eigene Talente vorzustellen. Auch die studentische Vernetzung soll gefördert werden. Weg vom oft eingefahrenen Studienalltag wollen wir Raum für Austausch und Miteinander schaffen“, so die Idee dahinter. Mit dem Campusfest wollen die Studierenden ein Zeichen setzen „für mehr Zusammenhalt, Vernetzung und Miteinander im Studienalltag“.

Wer zum Campusfest geht, kann sich an diversen Ständen informieren: Die studentische Initiative „Go.Intercultural", die studentische Online-Engagement-Plattform „luftikus“, die Fahradselbsthilfewerkstatt „fazze“ und das Team des studentischen Magazins „nerv“ laden zum Austausch ein. Studierende aus den Fachschaften stellen sich an Ständen vor, etwa die Fachschaften Chemie und Biologie, Geschichte, Deutsch, iplus, Englisch und Sport.

In Kooperation mit dem Institut für Sportwissenschaftlern findet parallel zum Fest der Minerva-Lauf statt. Ob 5 oder 10 Kilometer – Anmeldungen sind am Veranstaltungstag noch begrenzt möglich. Die Laufstrecken für Alt und Jung führen rund um das Gelände am Universitätsplatz.

Das Campusfest startet um 14:00 Uhr auf der Hauptbühne. Um allen Studierenden die Teilnahme am Campusfest zu ermöglichen, bittet Universitätspräsident Prof. Wolfgang-Uwe Friedrich die Lehrenden, zeitgleich stattfindende Lehrveranstaltungen zu verschieben. Studierende und Lehrende aus allen Fachbereichen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Interessierte sind herzlich eingeladen. Neben der Musik stehen auch Kurzfilme auf dem Programm: Studierende der Kulturwissenschaften zeigen ihr filmisches Können.

Studierende organisieren das Campusfest jedes Jahr komplett ehrenamtlich. Dabei wird auch schon an die folgenden Jahre gedacht: „Wir brauchen jede Menge helfende Hände, um das Campusfest auch 2017 wieder realisieren zu können.“ Wer 2017 mithelfen möchte, kann eine E-Mail an campusfest_unihildesheim@gmx.de schreiben.

Was? Campusfest 2016: Musik, Kultur, Diskussionen, Informationen

Wann? Mittwoch, 8. Juni 2016, von 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr

Wo? Hauptcampus der Uni Hildesheim

Weitere Informationen zum Campusfest (Programm)

Neu an der Uni: Von Chemiedidaktik bis zu Sozialphilosophie

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Zwischen Essigsäure, Methylorange und Indigo-Lösung taucht Jürgen Menthe auf. Der Professor arbeitet im Bereich Chemiedidaktik und chemische Forschung. An diesem Morgen sind auch die Doktorandin Jasmin Jaeger und der Postdoc Jan Maichrowski im Uni-Labor. Die Hildesheimer Arbeitsgruppe untersucht derzeit das Wasser der Innerste: Der Fluss war stark schwermetallbelastet aufgrund des Bergbaus im Harz. Mittlerweile ist das Blei sedimentiert und im Boden eingelagert. Werden durch bestimmte Stoffe, die in Abwässern enthalten sind, die Giftstoffe wieder freigesetzt und gelangen auf Weiden und in den Nahrungskreislauf? Um für Chemie zu begeistern, setzt Professor Menthe in der Lehrerausbildung an. An der Universität bildet der 44-Jährige Lehrerinnen und Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschulen aus. „Interesse für chemische Prozesse zu wecken ist möglich, wenn ich an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen andocke. Warum schwimmt Eis? Warum rosten Autos heute kaum noch?“ Um eine Idee davon zu entwickeln, was Chemie auszeichnet, „muss man Chemie machen, riechen, mit Stoffen und Geräten umgehen“. Jürgen Menthe und seine Studierenden laden daher Schulen aus der Region zu „Schülerlaboren“ in die Uni ein. „Jugendliche in Bewegung zu bringen geht ganz gut. Die große Kunst des Unterrichtens ist, Ergebnisse und Erkenntnisse auch festzuhalten.“

Janna Teltemann richtet ihr Büro in der 4. Etage am Hauptcampus ein und bereitet sich auf die ersten
Vorlesungen an der Universität Hildesheim vor. Die 35-Jährige ist Juniorprofessorin für Bildungssoziologie. „Als Nachwuchswissenschaftlerin freue ich mich, in Hildesheim die Möglichkeit zum eigenständigen Forschen und Lehren zu bekommen und hoffentlich auch eine Perspektive auf eine dauerhafte Tätigkeit aufbauen zu können“, sagt Teltemann. Die Soziologin arbeitet viel mit Schulleistungsstudien. Internationale Vergleichsstudien wie „PISA“ sind oft nur eine Momentaufnahme. Wie kann man diese Querschnittstudien in eine Langzeitbeobachtung überführen, um zu untersuchen, wie etwa die Gliederung der Schulsysteme mit dem Grad der Chancengleichheit in einem Land zusammenhängt? „Im Hörsaal erwarten mich in der Lehre viele Lehramtsstudierende. Ich möchte siefür soziologisches Denken begeistern und ihnen für ihre künftige Tätigkeit im Klassenzimmer wichtiges Grundlagenwissen über die Entstehung von Ungleichheiten im Schulsystem vermitteln.“ Denn, sagt Teltemann, ein grundlegendes Prinzip unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens sei, dass „alle die gleichen Chancen haben, alle gesellschaftlichen Positionen zu erreichen“. Anstrengung und Fleiß sollten zählen – nicht Herkunft, Geschlecht oder sozialer Status.

Im Büro nebenan arbeitet Professor David Salomon. Der Politikwissenschaftler forscht über den Zustand der Demokratie. „Ich arbeite gerade an der Frage, wie politische Bildung – innerhalb und außerhalb der Schule – auf die Tendenz einer schleichenden Entdemokratisierung reagiert.“ Sein erstes Seminar als Gastprofessor an der Uni in Hildesheim dreht sich um die Art und Weise, wie Kinder politische Weltbilder konstruieren und politische Erfahrungen sammeln. Kinder, sagt Salomon, „sind keine außerpolitischen oder vorgesellschaftlichen Wesen. Auch die Kleinsten haben Interessen und machen sich ein Bild von der Welt. Sie sammeln immer wieder politische Erfahrungen.“

Nächste Station: Radfahrt zum Kulturcampus Domäne Marienburg. Auf der mittelalterlichen Burganlage befassen sich etwa 1100 Studierende praktisch (etwa auf der Bühne im Burgtheater) und theoretisch (im Seminarraum) mit Theater, Medien, Musik, Kunst, Philosophie und Literatur. Hier lehrt Andreas Hetzel. Auch er richtet gerade sein Büro ein, auf der einen Seite des Gebäudes blickt man auf Hühner, eine Weide mit Pferden, das Flüsschen Innerste. Auf der anderen Seite geht es raus auf den Campus.
Der Professor für Sozialphilosophie beschäftigt sich in seiner Forschung mit Vertrauen, Macht, Anerkennung, Liebe und Angst, Hass, dem Scheitern des Sozialen. „Praktische Philosophie hat mit Alltag zu tun und ist auf Handlung bezogen und bedeutet auch kritische Zeitgenossenschaft", sagt der 51-Jährige.

Zurück zum Universitätsplatz, 4. Etage im Neubau: Professorin Carola Iller greift zu einem Stapel Briefe. Handgeschrieben. „Die Briefe dokumentieren, was den Gasthörern bedeutet, dass sie hier in Hildesheim mit 50 oder 80 Jahren studieren können.“ Eine ältere Dame hat etwa ein selbst gebundenes Literaturheft produziert und an die Uni geschickt. Nach der Schule endet Lernen nicht, sagt die 49-jährige Professorin für Weiterbildung. Nach der Kita und Schulzeit stehen noch etwa drei Viertel der Lebenszeit bevor, wenn man von einem Lebensalter von etwa 80 Jahren ausgeht. Am Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung befasst sich die Erziehungswissenschaftlerin auch mit dem Schulalltag: Wie können Lehrerinnen und Lehrer, die mitten im Beruf stehen, Weiterbildung in ihren Arbeitsalltag integrieren? „Ein Lehramtsstudium reicht nicht aus, um bis zur Rente eine gute Lehrerin zu sein. Das spüren wir gerade an Schulen, wenn es um den Umgang mit Vielfalt und die Reform zur inklusiven Schule geht“, so Carola Iller.

Lesen Sie die Porträts im aktuellen Uni-Journal auf Seite 1 und 2 (Frühjahr 2016) (PDF)

Können wir eigentlich ohne Medienapparate leben?

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Ein klobiges Handy mit Antenne meines Theaterlehrers in den 1990ern, ein schwarz-weiß Fernseher meiner Großmutter – das sind Medienapparate, die ich gerade vor Augen habe. An welche Medienapparate erinnern Sie sich, wenn Sie einmal die Zeit zurückdrehen?

Stefanie Diekmann: An einen ebenfalls sehr klobigen Fernseher im Wohnzimmer meiner Eltern, der, weil Fernsehen doch eine irgendwie suspekte Aktivität war, die meiste Zeit seines Daseins als Beistelltischchen verkleidet sein Dasein fristete. Weiter: an meinen ersten Kassettenrecorder die improvisierten Hörspiele, Nachrichtensendungen etc. die wir damit aufzunehmen versuchten. Weiter: den ersten Plattenspieler, den ersten Walkman und Discman – mir wird gerade klar, dass „der/die/das erste ...“ auch medienbiografisch eine ziemlich wichtige Formel ist.

Heute tragen wir immer leichtere mobile Endgeräte mit uns, manche Geräte werden als „intelligent“ bezeichnet und Rechenleistungen sind allgegenwärtig. Sie sprechen von einer „Dematerialisierung“, von einem „Rück- und Abbau des Apparativen, seiner Materialität, seiner Masse, seiner Volumen“. In der zeitgenössischen Kunst tauchen Medienapparate aus dem vorigen Jahrhundert auf. Je weiter sie aus der alltäglichen Medienkultur verschwinden, desto präsenter sind sie in den Künsten. Wie ordnen Sie diese Gegenbewegung ein?

Nun ja, erst einmal schon als ein Phänomen des langen Abschieds. Wir sind gerade in einer Phase, in der die älteren, vor allem: die analogen, Medienapparate aus der medialen Alltagskultur so gut wie verschwunden, zugleich aber noch nicht ganz in der Museumsvirtrine angekommen sind.
Die verschiedenen Formen der Mise en scène, mit denen wir uns im Rahmen der Tagung befassen, und für die zum Beispiel Künstler wie Simon Denny und Rosa Barba stehen, markieren diesen Übergang in Verhältnisse der Distanz und der Unselbstverständlichkeit, was analoge Apparativität angeht.

Ist das eine Sehnsucht nach früheren Tagen – in denen wir noch nicht in Datenwolken eingehüllt durch den Alltag gingen? Mittlerweile legt ja kaum einer noch sein Smartphone aus der Hand. Wie reagieren Künstlerinnen und Künstler darauf?

Ein Moment der Nostalgie ist in gegenwärtigen Inszenierungen analoger Apparativität natürlich sehr präsent; ganz unübersehbar. Zugleich muss man sagen, dass zum Beispiel die Geschichte des „Expanded Cinema“, in dem Kino vor alllem als Dispositiv und Apparat ausgestellt wird, bereits in den 1970er Jahren beginnt. Die Filmtage in Oberhausen haben vor zwei, drei Jahren eine sehr interessante Ausstellung dazu gemacht, und eine unserer Master-Studentinnen wird sich in ihrer Abschlussarbeit genau damit befassen. Künstlerische Arbeiten zur Materialität des Fernsehers existieren seit den 1980ern, etwa von Nam June Paik und Wolf Vostell. Umgekehrt ist das Smartphone, das, wie Sie sagen, von vielen kaum mehr aus der Hand gelegt wird, ein wichtiges Requisit in vielen aktuellen Arbeiten aus dem Bereich Performance und Sound-Installation, von Rimini Protokoll bis zu Melina Mélian.

Wie hängen die Digitalisierung, der immer leichtere Zugang zum Internet, mit der Geschichte der Medienapparate zusammen – was beobachten Sie? Setzen sich Künstlerinnen und Künstler verstärkt mit den Anfängen auseinander, weil die neuen Technologien so präsent in unserem Lebensalltag sind und es hilft, das Hier und Jetzt etwas zu verstehen?

Ich glaube ja, dass wir uns medienkulturell einem Punkt nähern, in dem unser Verhältnis zu den so genannten mobilen Endgeräten ein reines Nutzerverhältnis ist. Wir verstehen uns auf Eingaben; aber wie die Geräte funktionieren, verstehen wir nicht mehr, können wir auch nicht, es sei denn aus der Perspektive von absoluten Spezialisten. Die Kunstprojekte, die ich kenne, jedenfalls die interessanteren (Mélian und andere), tendieren auch dazu, dieses Eingabe-, Ausgabe- Nutzerverhältnis zu thematisieren.

Was die Geschichte der Medienapparate angeht: Friedrich Kittler hat in einer Publikation von 1986 formuliert: „Die Leute werden an einem Nachrichtenkanal hängen, der für verschiedene Medien gut ist.“ Man kann das eine ziemlich treffsichere Prognose nennen, denn dieser eine Kanal, der letztlich alle Mediendifferenzen und -inhalte absorbiert, ist unser medialer Alltag, Kittler formuliert damals, 1986, aber auch: „Aber noch gibt es Medien“, womit er vor allem meinte: Mediendifferenzen. Aktuell befinden wir uns immer noch in der Spätphase dieses „Aber noch gibt es...“. Wie wichtig Kittler und seine Überlegungen zur Digitalisierung sind, sieht man übrigens nicht nur an unserer Tagung, sondern auch an einer anderen, die nächste Woche an der Universität Bonn stattfindet und sich mit Kittlers Buch „Grammophon, Film, Typewriter“ befasst, aus dem die beiden Zitate stammen.

Ein Blick in die Lehre: Sie unterrichten an der Universität in Hildesheim Studentinnen und Studenten in den Kulturwissenschaften. Welche Medientechniken und Apparate sind denn in der Lehre gefragt – beobachten Sie hier auch den Rückgriff auf die Geschichte?

Nun ja, um ehrlich zu sein, ist unser eigener Medieneinsatz in der Lehre geradezu retro-ästhetisch: immer noch Laptop, Laufwerk und power Point. Übungen zum Filmen und Fotografieren mit dem Smartphone haben wir aber schon immer wieder im Programm, ebenso Seminare und Sitzungen zu Themen wie Bilddatenbanken, Selfies etc. oder Kurse zur Gestaltung von Web-Auftritten. Ein zentrales Thema von mir ist die Mise en scène von Bildmedien und Medienapparaten im Film. Und unser Spezialist für das Thema „Medienzukünfte“ (sowie ihre immer länger werdende Vergangenheit) ist Dr. Volker Wortmann. Auch deshalb freue ich mich, dass wir diese Konferenz zusammen organisieren konnten.

Sind diese Medienapparate eigentlich in irgendeiner Form lebensnotwendig – oder kommen wir auch ohne sie gut aus?

Ja, sind sie. Und ich sage das als Medienskeptikerin und als eine Nutzerin, die immer sehr spät dran ist, wenn es darum geht, neue Geräte und Technologien in den eigenen Medienalltag zu integrieren.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Kurz erklärt: Tagung in Hannover: Wie analoge Medienapparate präsentiert werden

Aus dem Alltag, kleine Medienapparate. Zeichnung: Erik Stein

Prof. Dr. Stefanie Diekmann und Dr. Volker Wortmann forschen in den Bereichen Medienästhetik und Medienkultur. Um aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zu diskutieren, laden die beiden Medienwissenschaftler_innen der Universität Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Sprengel-Museum zu einer internationalen Tagung in Hannover ein.

Dabei zeigen die Fachleute anhand von Fallstudien, wie analoge Medienapparate präsentiert und inszeniert werden. „Wir erleben einen Rückbau des Materiellen. Früher stand ein klobiger Fernseher in den Wohnzimmern. Heute kann ein kleines Smartphone fast alles. Wir sind in einer Transit-Phase. Medienapparate erleben sorgfältig inszenierte Auftritte im Kino, Museum und Theater. Sie sind aber noch nicht ganz in der Vitrine angekommen“, sagt Stefanie Diekmann. Das Verstreichen von Zeit und die ungeheure Entwicklung in der Medientechnik dokumentiert etwa der Trailer zum Sequel des Films „Wall Street“.

Die Konferenz „Die Attraktion des Apparativen“ findet vom 10. bis 11. Juni 2016 im Sprengel-Museum und im Staatstheater Hannover statt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Herder-Kolleg gefördert. Die Tagung ist öffentlich. Christoph Asendorf von der Europa-Universität Frankfurt/Oder spricht über die „Faszinationsgeschichte des Maschinellen“. Welche Positionen Künstlerinnen und Künstler angesichts des technologischen Wandels einnehmen, darüber referiert die Medienwissenschaftlerin Christa Blümlinger von der Universität Paris Saint-Denis (Frankreich). Susanne Holschbach von der Universität der Künste in Berlin gibt Einblicke in ihre Feldforschungen im analogen Milieu, die Wissenschaftlerin hat analoge Fotoapparate und vor allem den aktuellen Kult um die Lochkamera untersucht. Thomas Y. Levon von der Princeton Universität (USA) zeigt, wie wir mit selbsterstellten Audioaufnahmen umgehen. Mieke Matzke, Theaterwissenschaftlerin an der Universität Hildesheim, beschäftigt sich damit, wie das gegenwärtige Performance-Theater Medientechnik inszeniert.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Hinein in die Fußball-Jubelkultur: EM-Journal entsteht nachts

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„Der Ball rollt, und wir sind dabei. Wir begeben uns hinein in die europäische Fußball-, Fan- und Jubelkultur“, kündigen Studierende aus den Kulturwissenschaften im Editorial des ersten EM-Journals an, das derzeit auf dem Kulturcampus in Hildesheim entsteht. Die Fußball-Europameisterschaft sei eine „kulturelle Kollektivpraxis“, ein „grenzüberschreitendes Großereignis“ und ein „modernes Heldendrama in 51 Akten“. „Klug, pointiert und teils ironisch“ – so der Anspruch an das Journal.

Wenn die Spiele der deutschen Nationalmannschaft enden, dann beginnt für 30 Studentinnen und Studenten der Universität Hildesheim die Arbeit. Sonntag, 23:00 Uhr: Die Studierenden legen eine Nachtschicht ein: Das erste „EM-Journal“ soll am Montagmorgen gedruckt vorliegen. Im Seminar „Frankreich 2016 – EM-Journal“ setzen sich die Studierenden seit dem Frühjahr mit kulturjournalistischen Textformen und mit handwerklichen Grundlagen der Blattgestaltung auseinander, die sie nun in der Praxis erproben: Kolumne, Kurzporträt, Glosse, Kritik. Gedruckt. 4 Seiten. „Wir wenden diese Textformen auf die EM und vor allem auf die Spiele der deutschen Elf an“, sagt Seminarleiter Thomas Klupp, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim.

Über Nacht entstehen Spielkritiken, Reportagen von den Hildesheimer Fanmeilen und Liveberichte. Zu den Spielen der deutschen Nationalmannschaft erscheint jeweils ein EM-Journal, Ausgabe 1 liegt druckfrisch seit Montag am Campus aus. „Wir produzieren das EM-Journal jeweils für den nächsten Tag. Zwischen Spielende und Journalfertigstellung liegen acht Stunden. Das erfordert höchste Konzentration, wir werden zu hochproduktiven Nachteulen“, beschreibt Thomas Klupp die Herausforderung, mit der knappen Zeit umzugehen. Während andere schlafen, gehen auf dem Kulturcampus die Lichter an und die Rechner laufen heiß. Ein Produktionstag sieht so aus: gemeinsam schauen sich die Studierenden das Fußballspiel auf der Domäne Marienburg an, der Studienort für Kulturwissenschaftler in Hildesheim. Nach dem Spielende um 23:00 Uhr verteilen sich die jungen Kulturjournalistinnen und Kulturjournalisten auf dem Gelände des Kulturcampus – und schreiben, schreiben, schreiben. Im Medienschnittraum in der Steinscheune wird das Journal von Gestalterinnen gesetzt.

Neben Spieler-Einzelkritiken und Spielberichten wird das Journal um Reportagen von Hildesheimer Fanmeilen und Interviews ergänzt. Von Professor Christian Schärf, der an der Universität Hildesheim zur Mediengeschichte der Literatur und zur Kulturgeschichte ästhetischer Produktivität forscht, erfährt der Leser, dass der „Reiz des Spiels darin liegt, dass man auch mal vollkommen ungerecht behandelt werden kann“. Die Torlinientechnik, so Schärf, sollte man abschaffen. „Der Fußball“, so Schärf weiter, sei „ein ziemlich hartes Geschäft, noch härter als die Literatur“. In der Literatur gibt es übrigens, wie im Sport, einen Gegenspieler: den Leser. Denn in der Literatur „geht es um das Interaktionsspiel zwischen Text und Leser“.

Gedruckt und online: Kulturjournalistisches EM-Journal

Fußball-Europameisterschaft in Frankreich: Der Dozent Dr. Thomas Klupp begleitet mit Studierenden das sportliche Großereignis mit einem kulturjournalistischen Journal. Die erste Ausgabe „Schlaaand – Das Live-Journal zur EM vom Kulturcampus“ erhält man kostenfrei am Kulturcampus und Hauptcampus. Wer ein gedrucktes EM-Journal erhalten möchte, kann eine E-Mail an helenabukowski@gmail.com schreiben. Außerdem kann man das EM-Journal online lesen, hier geht’s zur ersten Ausgabe (13.06.2016, PDF) und hier geht's zur Ausgabe 2 (17.06.2016, PDF). Und hier geht's zur Ausgabe 3 (PDF).

Das Redaktionsteam wird während der Uni-Mittsommernacht am Samstag, 18. Juni 2016, aus dem Journal im Rahmen des Programmpunktes „EM-Journal live“ (Pächterhaus, 20:15 und 21:30 Uhr) lesen.

Kurz erklärt: Literaturinstitut Hildesheim – Was hier alles passiert

Kreatives Schreiben, Kulturjournalismus, Lektorat, Kulturwissenschaften, ästhetische Praxis – Das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim gehört neben dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig, dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien zu den einzigen Universitäts-Instituten im deutschsprachigen Raum, an denen Studentinnen und Studenten in Bachelor- und Master-Studiengängen in Theorie und Praxis des Kreativen und Literarischen Schreibens umfassend unterrichtet und ausgebildet werden.

Nicht entweder oder, in Hildesheim kombinieren sie die gedruckte und digitale Welt Während die einen Studierenden das komplexe Feld der Buchproduktion und Verlagswelt erproben – und unter anderem die Zeitschrift für junge Gegenwartsliteratur „BELLA triste“ herausgeben –, befassen sich andere mit digitaler Medienproduktion und berichten auf dem Online-Portal litradio.net vom literarischen Geschehen. Alle drei Jahre organisieren Studierende „Prosanova“, das größte Festival für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur.

Was Kulturjournalismus ist, erfährt man auf der Website des Literaturinstituts.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

Studieren im Ausland: „Manche Studis sind bei uns Stammgäste“

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Sie bewegen sich mit Ihrem Team auf internationalem Terrain, halten Kontakt zu Partnerhochschulen weltweit und beraten Studierende der Universität Hildesheim bei der Planung und Finanzierung eines Auslandsaufenthalts. Wie leicht ist es, Studentinnen und Studenten für ein Auslandssemester zu begeistern?

Marit Breede: Diejenigen, die zu uns kommen, sind in aller Regel bereits begeistert. Die anderen sind nur schwer zu erreichen. Der Studiengang macht einiges aus: Lehrämtler etwa gehen bisher meist nur ungern ins Ausland, wer „Internationale Kommunikation und Übersetzen“ und „Internationales Informationsmanagement“ studiert, geht schon von der Studienstruktur her ins Ausland. Ein Aufbruchstrend ist bei den Sozial- und Organisationspädagogen zu beobachten. Da habe ich das Glück, dass einige der studentischen Tutorinnen und Tutoren sich für das Ausland interessieren – sie haben das dann in den Tutorien weitergegeben. Ich habe in einer Veranstaltung auch ein bisschen etwas erzählt, und prompt schossen die Zahlen der Outgoings in dem Studiengang in die Höhe. Auch die beiden Fachkoordinatorinnen sind dort sehr aktiv und haben etliche neue Partnerunis geschaffen. Ähnlich sieht es in der Psychologie aus, aber nicht ganz so ausgeprägt.

Also ist es wichtig, auf die vielen Beratungsangebote zur Finanzierung und Organisation eines Auslandsaufenthaltes überhaupt aufmerksam zu machen?

Auf jeden Fall! Es kommt außerdem sehr darauf an, welche Hürden es durch die Studienstruktur gibt. Das Lehramtsstudium ist da ein klassisches Beispiel. Durch die Schulpraktika haben die Studierenden kaum noch die Möglichkeit, sich für ein Auslandssemester frei zu machen. Und es kommt darauf an, wie viele Partnerunis es gibt. Ein Beispiel: Im Bereich Umweltwissenschaften und Umweltsicherung haben wir noch keine. Da machen die Studis dann eher Praktika – und entdecken dafür zum Glück vermehrt unsere Finanzierungsprogramme wie „Promos“. Fest steht: Diejenigen, die zurückkommen, sind zu 99 % begeistert und empfehlen ihren Kommilitonen, ebenfalls ins Ausland zu gehen. Die begeisterten Erfahrungsberichte findet man übrigens online.

Was sind aktuelle Entwicklungen, die das International Office beobachtet?

Wir beobachten mehr Interesse am außereuropäischen Raum und an Praktika. Wir erleben leider einen starken Rückgang bei den Lehramt-Outgoings. Schade ist auch der Trend zum Rücktritt vom zugesagten Austauschplatz: Die Leute legen sich immer weniger langfristig fest und scheuen Formulare und Deadlines – ohne die es bei der Finanzierung allerdings nicht geht. Ich kann nur jede Studentin, jeden Studenten ermutigen, die Finanzierungsmöglichkeiten des International Office zu nutzen, und zwar noch während des Studiums! Danach kommen viele nicht mehr in Betracht, weil man eingeschrieben sein muss. Auslandsaufenthalte sind für spätere Bewerbungen immer ein Plus. Und für die Berufspraxis sowieso – das gilt auch für Lehrerinnen und Lehrer, die später ja vor multikulturellen Klassen stehen, das ist vielen nicht bewusst. Wenn Outgoings zurückkommen, sind sie oft „infiziert" und gehen später noch einmal ins Ausland, weil's so toll war. Das Schöne ist: Wir können durch die verschiedenen Programme problemlos mehrfach fördern. Manche Studis sind bei uns quasi Stammgäste.

Während der „International Week“ stellen sich in Hildesheim unter anderem Universitäten aus Krakau/Polen, Istanbul/Türkei und Novgorod /Russland vor. Wie finden Studierende denn die passende Universität, an der sie sich ein halbes oder ein Jahr zum Studium oder Praktikum aufhalten? Mit welcher Offenheit suchen die Studierenden?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Studierende, die suchen gerade das Exotische und machen tolle Projekte. Das sind dann oft diejenigen, die sich auf „Promos“ bewerben (Karte: Ob Canada, Ghana, Nepal, Japan oder Mexiko – hier haben Hildesheimer Stipendiaten Semester, Sprachkurse oder Praktika absolviert). Andere sind da noch unerfahrener und dann natürlich ängstlicher. Für die ist Erasmus+ meist der richtige Einstieg, weil einem hier bei der Orga schon etliches abgenommen wird und es feste Strukturen und Ansprechpartner gibt. Wenn man an eine Partneruni geht, ist die Wahl ja durch die Bandbreite an Partnerhochschulen schon etwas eingeschränkt. Geht man – im Rahmen eines Praktikums oder selbst organisierten Studienaufenthalts oder einer Abschlussarbeit – außerhalb dieser Partnerschaften ins Ausland, ist man völlig frei. Dann sind es oft die eigenen Sprachkenntnisse, die Liebe zu einem bestimmten Land, bereits bestehende Kontakte oder das Thema der Abschlussarbeit, die die Wahl bestimmen. Hilfreich sind die Erfahrungsberichte anderer Studierender. Und wir haben Hilfeblätter, wie man an so etwas herangeht. Ich lade in meinen Infoveranstaltungen immer Ehemalige ein. Sie erzählen – das ist dann lebhafter, als nur einen Bericht zu lesen.

Ihr Tipp an alle, die gerade überlegen, vielleicht im Ausland zu studieren?

Mein Tipp: Einfach mal zur Beratung vorbeikommen, ob mit einer vagen Idee oder mit einem konkreten Plan. Im gemeinsamen Gespräch schält sich dann eigentlich immer heraus, was die nächsten Schritte sind, was als Finanzierung in Frage kommt, was andere Optionen wären etc. Viele gehen aus der Beratung und sagen beim Abschied zu mir: Das hat mir echt geholfen, jetzt sehe ich klarer!

Die Fragen stellte Isa Lange.

Willkommen in Hildesheim! International Week an der Universität

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ausländischen Hochschulen kommen Mitte Juni 2016 an der Universität Hildesheim zusammen. Sie diskutieren über die Mobilität im Studium, die Integration von internationalen Studierenden und Förderprogramme der Europäischen Union. Die Gäste lernen die Uni Hildesheim kennen und haben die Gelegenheit, untereinander Kooperationen anzubahnen. Außerdem nehmen sie an der Uni-Mittsommernacht teil und kommen mit Hildesheimer Lehrenden und Studierenden ins Gespräch. An der „International Week“ nehmen in diesem Jahr teil: Université Paul Valéry-Montpellier III, Universidad Autónoma del Estado de México, Marmara University Istanbul, Cukurova University, Sofia University St. Kliment Ohridski, University of Miskolc, Pädagogische Hochschule Zürich, Universita Modena e Reggio Emilia, University of Cyprus, Koposvár University, Akademie für Weiterbildung St. Petersburg, Akademie für Weiterbildung Minsk, Universidad de Murcia, Jesuit University Ignatianum und University of Novgorod.

Beratung für Studierende: Wie man einen Auslandsaufenthalt plant

Studieren weltweit – Interesse geweckt? Wer ein Semester im Ausland studieren, ein Praktikum oder einen Sprachkurs im Ausland absolvieren möchte, erhält beim International Office an der Universität einen Überblick. Welche Universitäten passen zu meinem Studium? Das Uni-Team berät Studierende, wo es hingehen kann und wie man den Aufenthalt plant und finanziert. Regelmäßig bietet das International Office „Info-Talks" an. Außerdem gibt es einmal im Monat Beratungssprechstunden auf dem Bühler-Campus und Kulturcampus. Studierende können in der Studienvariante „Kulturpolitik im internationalen Vergleich" nach Marseille, Istanbul, Pretoria oder Casablanca aufbrechen. Zur Vor- und Nachbereitung von Auslandsaufenthalten finden interkulturelle Trainings statt, da läuft in diesem Semester noch „Beruf international" (24. und 25. Juni 2016, Anmeldung noch möglich). Alle Veranstaltungen findet man online.

Etwa 150 Erasmus-Partnerhochschulen gehören zum Netzwerk, weltweit arbeitet die Universität mit über 250 Partnerhochschulen zusammen. Türkei, Schweden, Polen, China: Online kann man sich durch Partneruniversitäten, Förderprogramme und Erfahrungsberichte klicken.

Sprachbarriere? Sprachkurse und Sprachtandem nutzen

Hildesheimer Studierende betreuen als „Buddy“ ausländische Studierende unter anderem aus Afghanistan, Frankreich, Madagaskar oder Tadschikistan, um ihnen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern.

Die Universität, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und die Volkshochschule in Hildesheim bieten gemeinsam ein Sprachenforum an: In Sprachkursen können sich Studierende auf einen Auslandsaufenthalt vorbereiten. Und über das Programm Promos lassen sich sogar Sprachkurse im Ausland fördern. Für Studierende, die mit Erasmus+ ins Ausland geben, gibt es zusätzlich kostenlose Online-Sprachkurse der EU, die auf das Auslandssemester vorbereiten.

Neben den Sprachkursen kann man an einem Sprachtandem teilnehmen, das geht so: Das Sprachtandem besteht aus zwei Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen, die sich gegenseitig beim Erlernen der anderen Sprache helfen. Dabei sollen beide Personen von der gemeinsamen Arbeit profitieren. Das Team bestimmt selbst, was und wie es lernen möchte. Die Tandempartner können zum Beispiel über Zeitungsartikel diskutieren, um den mündlichen Ausdruck zu verbessern, sich auf Prüfungen vorbereiten oder zusammen einen Film in der Fremdsprache oder mit Untertiteln gucken.  Interessierte können das Team des International Office kontaktieren. Außerdem kann man an Schreibtandems teilnehmen, Lehramtsstudierende begleiten die Lernenden.

Hildesheim: Campus international

An der Universität Hildesheim studieren derzeit 461 Studierende aus 72 Herkunftsländern, die über Förderprogramme und Kooperationen mit Partnerhochschulen ein Semester oder länger in Hildesheim verbringen. Das Team des International Office, das an der Universität für Auslandsaufenthalte zuständig ist, unterstützt die Studierenden umfassend, zum Beispiel auch bei der Wohnraumvermittlung. Viele der jungen Leute studieren in Hildesheim Internationale Kommunikation und Übersetzen, aber auch Kulturwissenschaften, Lehramt, Erziehungswissenschaft, Informationsmanagement und Informationstechnologie. Die meisten Vollzeitstudierenden kommen derzeit aus der Türkei, aus Russland, Polen, Griechenland, der Ukraine, Italien und der Schweiz. „Je schwieriger die Zeiten sind, desto wichtiger ist ein Austausch auf internationaler Ebene“, sagt Ulrike Bädecker-Zimmermann vom International Office. Studierende unterstützen internationale Studierende beim Ankommen in Deutschland, zum Beispiel in den Initiativen „Erasmus on tour“ und „Go intercultural“.

Die Universität Hildesheim hat drei Double-Degree-Programme in Kooperation mit der Staatlichen Universität Nowgorod (Russland, Interkulturelle Kommunikation, der Aix-Marseille Université (Frankreich, Kulturvermittlung) und der Pai Chai Universität Daejeon (Südkorea, Informationswissenschaften) entwickelt. Dabei erwerben die Studierenden beider Partnerhochschulen einen Abschluss in beiden Ländern.

Die Hochschule wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem europäischen Qualitätssiegel „E-Quality". Für das Projekt „Internationale Schreibpartnerschaften" erhielt die Universität Hildesheim das Europäische Sprachensiegel.

IT: Jugendliche analysieren Geschäftsprozesse

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Bachelorstudium: Wirtschaftsinformatik an der Universität Hildesheim studieren – jetzt bis zum 15. Juli 2016 bewerben

5000 Teile Geschirr pro Tag, die Spülmaschine läuft von 11 bis 14 Uhr ohne Unterbrechung. Mittags ist in der Mensa der Hildesheimer Universität – die mittlerweile etwa 7500 Studierende und 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt – der Bär los. In diesem Trubel sitzen sechs Hildesheimer Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe. Statt Tablett, Besteck und Teller sind sie ausgerüstet mit Stift, Aufnahmegerät und einem zweiseitigen Fragenkatalog. Ihr Sitznachbar: Mario Dobberkau. Er leitet die Hochschulgastronomie des Studentenwerks in Hildesheim und stellt sich an diesem Tag den Fragen der Jugendlichen. „Es steht und fällt mit dem Personal, wenn alle gesund sind, ist es ruhiger“, so Dobberkau.

„Wir haben zu 99 Prozent Geschirr. Einzig die Pappbecher für den Coffee-to-go nehmen Studenten mit. Alles, was in der Küche war, darf nach 72 Stunden nicht mehr verkauft werden“, erklärt der Mensaleiter das Hygienemanagement. Wer reinigt die Mensa, wann wird das erste Mal gereinigt und wie oft am Tag?

„Es gibt so viele Prozesse hier, die wiederum eigene Prozesse haben. Die Hälfte der Mitarbeiter ist um halb sieben am Arbeitsplatz, andere kommen später, Hilfsköche arbeiten zu“, sagt eine Schülerin. Sie ist erstaunt, wie viele komplexe Prozesse durch die Analyse sichtbar werden. Die 18-jährige Berufsschülerin fragt sich aber auch, wie man all diese denn nun kurz und knapp erklären soll.

Seit September 2014 arbeiten Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker der Universität Hildesheim mit Unternehmen und Betrieben in der Region zusammen. In Kleingruppen lernen Schülerinnen und Schüler vor Ort Arbeitsabläufe kennen, und erfahren von Mitarbeitern, wie diese Prozesse aufeinander abgestimmt werden. Ziel des Projekts ist es, sich gemeinsam darüber auszutauschen, wie Geschäftsprozesse ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltiger gestaltet werden können. Die Jugendlichen erhalten außerdem erste Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten. „Die Anwendungsnähe hilft für das Verständnis ungemein“, sagt Professor Ralf Knackstedt.

„In unserer Forschung haben wir eine These erarbeitet: Eine Prozessorientierte Betrachtung von Unternehmen und Betrieben führt zu besseren Ergebnissen hinsichtlich der Identifizierung von Nachhaltigkeitspotenzialen. Um Abläufe nachhaltig zu gestalten sind Informationen über beispielsweise Aktivitäten, Ressourcen und Akteure sehr hilfreich“, so Knackstedt. Nachhaltigkeit bedeute, sowohl ökonomische und ökologische, aber auch soziale Faktoren zu berücksichtigen.

Ein Schüler möchte von dem Koch zum Beispiel wissen, wie die Stimmung im Betrieb ist und ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Probleme anzusprechen. Können Mitarbeiter auf Grundlage ihrer Arbeitserfahrungen Verbesserungsvorschläge einbringen, werden sie gehört? Eine andere Schülerin möchte wissen, ob beim Reinigen Chemikalien verwendet werden.

An diesem Nachmittag geht es also um Arbeitsabläufe in der Gastronomie und in Großküchen wie Kantinen oder Mensen. Sechs weitere Kleingruppen, insgesamt 40 Schülerinnen und Schüler, nehmen Geschäftsprozesse auf. Jede Kleingruppe konzentriert sich am Ort des Geschehens auf bestimmte Arbeitsfelder: Die einen befassen sich mit dem Kassenwesen, wie Preise und Produkte im System hinterlegt werden oder Bargeld verwahrt wird. Nebenan drehen sich die Interviews um Menüplanung, eine Mitarbeiterin erklärt, wie die Mensa des Studentenwerks saisonal und regionale Produkte einkauft, vegetarische und Fleischangebote mit einplant und wie die Mensa vermeidet, Menüangebote zu wiederholen. Ein Mitarbeiter gibt Einblicke in die Warenannahme – stimmt die Qualität der Produkte, wer prüft dies, wie werden Bestellung und Lieferung abgeglichen? Die Interviews sind die Grundlage, um die Prozesse des Großbetriebs darzustellen. Die Jugendlichen visualisieren die Prozesse zunächst mit Hilfe einer Prozessmodellierungssprache – der „Ereignisgesteuerten Prozesskette“. Dann analysieren sie die Prozesse hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Die Resultate werden schließlich in halbjährigen Symposien in einer größeren Runde präsentiert.

Im Prozessmanagement sei dies eine schwierige Phase, so Knackstedt. „Die Schüler haben in ihren Interviews kluge Fragen gestellt und allerhand Details herausgefunden. Nun müssen sie den Überblick über das Ganze gewinnen. Die Herausforderung besteht darin, diese reichhaltigen Fakten zu strukturieren.“ Wie ein Puzzle. Teil für Teil wird sichtbar, wie Prozesse aufeinander abgestimmt und aufgebaut sind.

Die Arbeitsgruppe um Professor Ralf Knackstedt hat sich darauf spezialisiert, den Überblick im komplexen Arbeitsalltag zu behalten. Die Fachleute setzen IT-Technologien ein, um Geschäftsprozesse zu modellieren. An der Universität Hildesheim bauen sie den Lehr- und Forschungsschwerpunkt im Bereich „Informationssysteme und Unternehmensmodellierung“ auf. Bei der Vielzahl an Daten und, teils länderübergreifenden, Kooperationen zu anderen Unternehmen, können es sich Unternehmen kaum leisten, ohne IT im Hintergrund zu operieren, um beispielsweise Informationen in der Zusammenarbeit auszutauschen. Damit werden Geschäftsprozesse aber auch komplexer – um den Überblick zu behalten, seien Visualisierungen sinnvoll, so Knackstedt.

Ihr Wissen geben die Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker an Lehrkräfte und Jugendliche weiter. Dabei arbeiten sie mit dem Projekt „Frauen in den MINT-Fächern“ des Gleichstellungsbüros der Universität Hildesheim zusammen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen in Schulen, um anhand von praktischen Übungen die Aufgabengebiete der Wirtschaftsinformatik vorzustellen. Die Themen sind nah an der Lebenswelt der Jugendlichen, zum Beispiel erprobt eine Master-Studentin mit ihnen, wie man eine Party plant und was dies mit Unternehmensabläufen zu tun haben kann. Ob solche anwendungsnahen Projekte auch Einfluss auf die Berufsorientierung der Jugendlichen hat, wird in einer wissenschaftlichen Begleitforschung analysiert.

Die Jugendlichen erkunden an solchen Nachmittagen auch die Universität und sprechen mit Studierenden aus dem Anker-Peer-Programm der Studienberatung. Unter ihnen ist der 19-jährige Berufsschüler Nils, er möchte nach seinem Fachabitur an der Universität Informationsmanagement und Informationstechnologie studieren. Wo es genau hingeht, weiß er noch nicht, aber die Richtung stimmt und solche Praxisangebote nehme er gerne an. „Beim IT-Info-Tag habe ich mit Absolventen gesprochen. Und im Schnupperstudium kann ich an Vorlesungen teilnehmen. Ich nutze die Angebote, um zu schauen, wie das hier abläuft in der Universität. Die Gespräche in der Mensa über Geschäftsprozesse waren sehr direkt, persönlich, ich lese dann nicht nur etwas sondern kann mir mehr darunter vorstellen. Das ist enorm, so ein großes Unternehmen, so viele Prozesse täglich, die funktionieren müssen, damit das Essen schmeckt.“

Was bisher geschah: Jugendliche wenden Techniken aus der Prozessmodellierung an

Im ersten Jahr des „Denkwerk“-Projekts haben die Jugendlichen Prozesse vor Ort in Unternehmen aufgenommen und eine Modellierungssprache erlernt, um Prozesse zu visualisieren. Darüber hinaus haben sie die Abläufe auf Nachhaltigkeit überprüft. In regelmäßigen Treffen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in schulübergreifenden Gruppen, welche Aspekte bei einer nachhaltigen Prozessanalyse relevant sind und wie diese durch eine Modellierung unterstützt werden können. Dieser kreative Vorgang verlangt vor allem die Kombination des bestehenden Wissens mit guten Ideen, da die Jugendlichen eigene Maßnahmen grafisch umsetzen. Gleichzeitig erhalten die Schülerinnen und Schüler Praxiseinblicke bei regionalen Partnerunternehmen wie zum Beispiel der Bosch Car Multimedia GmbH oder der Schlote GmbH.

Im zweiten Jahr des Projektes haben die Jugendlichen den Fokus auf Geschäftsmodelle gelegt. Im dritten Jahr stehen detaillierte Analysen der Geschäftsprozesse an.

Auf einem bundesweiten Symposium der Robert-Bosch-Stiftung haben Schülerinnen und Schüler aus Hildesheim im Frühjahr 2016 ihre Ergebnisse und Erfahrungen aus den ersten Jahren der Projektdurchführung vorgestellt und mit Schulen aus anderen Bundesländern geteilt. Aus Hildesheim waren Jugendliche von der Michelsenschule, der Lehrer Christof Husmann sowie Universitätsprofessor Ralf Knackstedt dabei.

Die Robert-Bosch-Stiftung fördert das Projekt „Denkwerk – Schüler-Uni: Nachhaltige Geschäftsprozesse gestalten“ mit 30.000 Euro. Zu den schulischen Partnern zählen die Michelsenschule, die Buhmann Schule, das Josephinum und die Marienschule.


Musik: „Immer wieder Pionier sein“

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Derzeit läuft auf dem Kulturcampus das Projektsemester. Musikstudierende sind in große und kleine Projekte zum Thema „aussetzen“ eingebunden. Einen Vorgeschmack bietet das „Wandelkonzert“ – das niemals aussetzt. Denn seit 20 Jahren organisiert ein Team um Jan Hellwig vom Musik-Institut der Universität Hildesheim Konzertreihen, im Wintersemester unter dem Label „Bühne frei!“ im Sommersemester das „Wandelkonzert“. Am Donnerstag, 23. Juni 2016, steht das nächste „Wandelkonzert“ an.

„Wir gehen raus in die Stadt, um unser Repertoire an den verschiedenen Weltkultorten den Bürgern und Gästen der Stadt Hildesheim zu präsentieren. Es kann ja nicht sein, dass die jungen Musikerinnen und Musiker nur für die Prüfung üben“, sagt Jan Hellwig.

Eine, die ihre Musik präsentieren möchte, ist Alina Seibel. „Ich arbeite auf etwas hin“, sagt sie. Die 22-Jährige studiert in Hildesheim Kulturwissenschaften mit den Fächern Musik und Medien. Solo, Duo und Trio, von Renaissance bis Jazz stehen auf ihrem Spielplan, ein volles Programm. Ihr Instrument, die Blockflöte beherrscht Seibel virtuos, kombiniert moderne Spieltechniken mit Bach. „Sie zeigt einfach, welches Spektrum mit der Blockflöte möglich ist“, sagt der Musikdozent Jan Hellwig.

Was lernt man in solchen Projekten? „Wir lernen uns zu präsentieren, zu zeigen, wofür wir uns begeistern können, auch wie wir gut mit anderen Künstlern zusammenarbeiten können“, sagt Magdalene Gööck, die die Konzertreihe in diesem Jahr mitorganisiert. Die 23-Jährige studiert in Hildesheim Szenische Künste mit den Fächern Theater, Musik und Philosophie. „Ich habe große Freude, mit anderen zu musizieren.“ In diesem Jahr singt sie ein Stück von Händel – am Abend im renommierten Roemer-Pelizaeus Museum. „Wir lernen auch die tollen Klangräume in Hildesheim kennen, es gibt unglaubliche Räume.“

Die Spielorte sind besonders. „Man kann Ort und Zeit vergessen, wenn man durch den Kreuzgang des Doms geht und den Klängen der Vortragenden lauscht“, sagt Jan Hellwig. Konzerte im Weltkulturerbe Dom und Michaelis oder im Roemer- und Pelizaeus-Museum – die Institutionen unterstützen das Konzert mit Offenheit und Vertrauen in die Ideen der jungen Musiker. „Abends im Museum haben wir unter Absprache einen großen Freiraum, und Support vom Wachmann bis zur Direktorin, das ist genial. Wir dürfen den Flügel vor Ort nutzen, uns mit Aktionen in den verschiedenen Museumsbereichen bewegen“, sagt Hellwig.

Wer Konzerte organisiert, der könne „immer wieder Pionier sein, muss aber auch die Baustellen erkennen“, sagt Jan Hellwig. Zu seinem musikalischen Anfängen sagt der Dozent: „Daheim stand ein Klavier, an dem ich Klänge ausprobierte. Ich hatte dann einen tollen Klavierlehrer, er hat die Autonomie in Gang gebracht, die man als Musiker haben sollte.“ Nach Stationen in Hannover, Triest, Stuttgart und Jerusalem unterrichtet Hellwig seit 1989 an der Uni in Hildesheim. Die Stärke der Ausbildung in Hildesheim sei die Kombination aus Theorie und praktischem Tun. „Man kann dem Charakter der jungen Menschen folgen und sie bestärken. Es gibt auch Institutionen, die Talente kaputt machen.“ Studierende aus den Musikwissenschaften haben extra Ensembles gegründet, entdecken in solchen Konzertprojekten neue Konstellationen und die Stärken der anderen Kommilitonen. Eine Absolventin arbeitet im Jugendsymphonie-Orchester, ein anderer hat ein professionelles Jazz-Quintett gegründet.

Wandelkonzert in Hildesheim

Von Barock bis Avantgarde: Das Wandelkonzert beginnt am Donnerstag, 23. Juni 2016, um 14:14 Uhr an der Michaeliskirche. „Das ist natürlich eine absurde Zeit für die arbeitende Bevölkerung“, lacht Jan Hellwig. „Aber wir spielen an kultigen Orten, erreichen viele Menschen zufällig, sie bleiben stehen, gehen mit uns mit. Das Programm orientiert sich an den Leidenschaften der mitwirkenden Musikerinnen und Musiker.“ Weiter geht es um 15:15 Uhr am Marktplatz. Die nächste Station ist die Kreuzkirche (16:16 Uhr). Um 17:17 Uhr beginnt das Konzertprogramm im Dom. Letzte Station ist um 19:30 Uhr das Roemer- und Pelizaeus-Museum. Man kann jederzeit hinzustoßen, die Konzerte sind kostenfrei. Hier geht's zum Programm (PDF) und zu den Programmdetails und einzelnen Stücken (PDF).

Romantik in Bad Rehburg: Ein weiteres kleines Kurkonzert findet am Sonntag, 26. Juni 2016 um 15:00 Uhr statt. Studierende des lnstituts für Musik und Musikwissenschaften der Stiftung Universität Hildesheim präsentieren einen ,,Mix" aus Beiträgen ihres Projektes ,,Bühne frei!" des Sommersemesters 2016, die Leitung hat Jan Hellwig inne.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de)

Projektsemester auf dem Kulturcampus

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Das Hildesheimer Projektsemester findet 2016 zum zehnten Mal statt. Studentinnen und Studenten des Fachbereichs „Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation“ lassen sich über mehrere Monate auf künstlerische Prozesse jenseits der üblichen 90-Miuten Taktung der Lehrveranstaltungen ein. Sie arbeiten dabei in interdisziplinären Projektgruppen in den Bereichen Theater, Literatur, Medien, Film, Philosophie, Musik und bildende Kunst und präsentieren die entstandenen Ergebnisse in unterschiedlichen Formaten während eines Festivals vom 29. Juni bis 3. Juli 2016. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Aussetzen“.

„Das Projektsemester hebt den üblichen Lehrbetrieb der Universität aus den Angeln“, sagt Professor Jens Roselt, Dekan des kulturwissenschaftlichen Fachbereichs. „Der Kulturcampus Domäne Marienburg wird dabei für einen Sommer zu einem künstlerischen Produktionsort für Theater, Medien, Film, Kunst und Philosophie. Lehrende und Studierende erkunden dabei gemeinsam das Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis und stellen ihre Konzepte und Ideen auf die praktische Probe.“ 

Was passiert im Projektsemester 2016? Studentinnen und Studenten versuchen in einem Projekt, Aussetzer dokumentarisch festzuhalten. Andere setzen sich bewusst der Peinlichkeit aus, um sie als eine Strategie der Selbstinszenierung zu nutzen und stellen sich dabei die Frage, ob im bewussten Ausfallen aus der Konvention subversives Potential liegt. Im Projekt „Halb 10 in Deutschland“ erforschen Studierende das Verschwinden der Pause, begeben sich auf die Suche nach auditiven Pausenzeichen in Musik, Radio und Werbung und komponieren ihre eigene Pausenmusik.

Die Studiengänge Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus, Szenische Künste und Philosophie-Künste-Medien zeichnen sich durch die Verbindung von künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Arbeit aus. Seit 1992 findet alle zwei Jahre das fachübergreifende Projektsemester mit einem bestimmten thematischen Schwerpunkt statt.  Die Projekte bieten unter anderem die Chance, Konzepte des Inszenierens, Kuratierens, der Vermittlung und des Kulturmanagements unter realen Bedingungen auszutesten. Neben dem Projektsemester produzieren die Hildesheimer Studiengänge zudem das europäische Theater- und Performancefestival „transeuropa“, sowie das größte Festival junger Literatur in Deutschland „Prosanova“.

Projektsemester: Festival „Aussetzen“ vom 29. Juni bis 3. Juli 2016

Zwanzig Projektgruppen stellen ihre Resultate in Form von Ausstellungen, Inszenierungen, Musik, Filmen, Lesungen, Konzerten und vielen weiteren spannenden Formaten vom 29. Juni bis 3. Juli 2016 vor. Weitere Informationen zum Festival, zu Festivaltickets und zum Programm findet man online. Die Studierenden und Lehrenden bieten auch Nachgespräche an: Eine spannende Projektpräsentation gesehen? Noch Fragen oder Kommentare dazu? Die feierliche Eröffnung des Projektsemesters findet am 29. Juni 2016 um 18.00 Uhr im Park des Kulturcampus Domäne Marienburg der Universität Hildesheim (Domänenstraße, 31141 Hildesheim, hinter Haus 2) statt. 

Projekterfahrungen: Kombination von Theorie und Praxis kommt gut an

Die Hildesheimer Studentinnen und Studenten sollen künstlerische Prozesse aus eigener Erfahrung kennen und beurteilen können. „Wissenschaftliche Fragen können auch ästhetisch ausgelotet werden“, sagt Birgit Mandel, Professorin für Kulturvermittlung und Kulturmanagement an der Universität in Hildesheim. „Immer wieder zeigen Gespräche mit Arbeitgebern ebenso wie Rückmeldungen von Absolventen, dass es vor allem bestimmte Fähigkeiten sind, die beruflichen Erfolg ausmachen, etwa Verantwortung zu übernehmen, Risikofreude, Teamfähigkeit. Diese Kompetenzen werden nicht in normalen Seminaren herausgebildet, sondern erfordern Projekte mit Ernstfallcharakter“, sagt Mandel.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de)

Jetzt bewerben: Studienplatz in letzter Minute

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Viele, die sich in diesen Tagen um einen Studienplatz an deutschen Hochschulen bewerben, möchten erfahren, ob ihre Bewerbung denn vollständig eingegangen ist. Deshalb hat das Immatrikulationsamt in diesen Tagen viel zu tun. „Sind die Unterlagen vollständig? Eltern und Studienbewerber fragen verstärkt nach“, sagt Markus Flohr, Sachgebietsleiter für Immatrikulations- und Prüfungsangelegenheiten an der Universität Hildesheim. Um die Bewerberinnen und Bewerber nicht in Unsicherheit warten zu lassen, arbeitet das Uni-Team daher mit Eingangsbestätigungen per E-Mail.

Die heiße Phase der Bewerbung um einen Studienplatz für einen Studienstart zum Wintersemester 2016/2017 läuft derzeit. Täglich erreichen das Immatrikulationsamt etwa 130 Anrufe und E-Mails. An den letzten beiden Tagen der Bewerbungsfrist bietet die Universität Hildesheim einen „Last-Minute-Service“ für Studieninteressierte an. Im Vorjahr wurde das Angebot stark nachgefragt, etwa 550 Personen reichten ihre Bewerbsunterlagen an den letzten beiden Tagen ein.

Am 14. und 15. Juli 2016 können Studieninteressierte persönlich ihre Bewerbungsunterlagen einreichen und vor Ort auf Vollständigkeit prüfen lassen, sagt Markus Flohr, der das Angebot bereits zum vierten Mal mit dem Team vom Immatrikulationsamt und der Studienberatung organisiert hat. Bewerberinnen und Bewerber haben an diesen beiden Tagen von 10:00 bis 18:00 Uhr die Möglichkeit, am Hauptcampus am Universitätsplatz 1 ihre Bewerbung einzureichen, Unterlagen nachzureichen und Fragen vor Ort zu klären. „Unser Service zum Bewerbungsendspurt wird immer sehr gut angenommen. Wir haben viele positive Rückmeldungen von Studieninteressierten und Eltern erhalten, die den persönlichen Erstkontakt zu uns in angenehmer Atmosphäre schätzen“, sagt Markus Flohr. Erfahrungsgemäß gehe in den letzten 14 Tagen der Bewerbungsfrist ungefähr die Hälfte der gesamten Bewerbungen an der Universität ein.

„Last-Minute-Service“ am 14. und 15. Juli 2016: Bewerbung fristgerecht einreichen

Ob Lehramt, Umweltsicherung, Wirtschaftsinformatik oder Internationales Informationsmanagement: Ab sofort können Studieninteressierte ihre Bewerbung um einen Studienplatz einreichen. Sie können Ihre Unterlagen persönlich in der Uni abgeben: Beim Immatrikulationsamt innerhalb der Sprechzeiten (dienstags und donnerstags 09:30 bis 12:30 Uhr und donnerstags 14:00 bis 17:00 Uhr), am Servicepoint (montags 14:00 bis 16:00 Uhr; dienstags 10:00 bis 13:00 Uhr; mittwochs 14:00 bis 16:00 Uhr; donnerstags 10:00 bis 13:00 Uhr und 14:00 bis 17:00 Uhr; freitags 10:00 bis 13:00 Uhr) oder am CampusCenter (montags bis donnerstags 09.30 bis 17:00 Uhr und freitags 09:30 bis 14:00 Uhr).

An den letzten beiden Bewerbungstagen (14. und 15. Juli 2016) bietet die Universität den „Last-Minute-Service“ an und nimmt Bewerbungen entgegen. Das Immatrikulationsamt und die Zentrale Studienberatung (ZSB) haben an diesen beiden Tagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet (Forum am Universitätsplatz 1, 31141 Hildesheim).

Wer nicht in Hildesheim sein kann, erreicht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Fragen zum Bewerbungs-, Zulassungs- und Einschreibverfahren auch telefonisch und per E-Mail. Am 14. und 15. Juli ist die Infoline für Studien- und Bewerbungsfragen von 10:00 bis 18:00 Uhr unter 05121.883-55555 und infoline@uni-hildesheim.de erreichbar. Die reguläre Bewerbungsfrist um einen Studienstart im Oktober 2016 endet am 15. Juli 2016. Alle relevanten Informationen zur Bewerbung, Zulassung und Einschreibung sowie der Zugang zum Online-Bewerbungsportal finden Studieninteressierte online.

Bitte beachten Sie: Hinweise zur Anfahrt zwischen dem 11. und 15. Juli 2016

Sie reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Universität an? Studieninteressierte sollten bei ihrer Anreiseplanung beachten, dass in der Woche vom 11. Juli 2016 bis einschließlich 15. Juli 2016 der Hildesheimer Stadtverkehr streikt. Es wird dadurch zu erheblichen Behinderungen und Ausfällen auf allen SVHI-Buslnien kommen.

Interview: Stiftungsuniversität

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Seit 2003 ist die Universität Hildesheim eine Stiftungsuniversität. Damit verbunden sind mehr Gestaltungsspielräume: Die Stiftungshochschule erhielt vom Gesetzgeber die Dienstherren- und die Bauherreneigenschaft sowie das Berufungsrecht. Ein Beispiel ist der Neubau am Hauptcampus. „Wir bauen ohne das Staatliche Baumanagement. Das Forum am Universitätsplatz 1 haben wir innerhalb des Zeitrahmens und mit Unterschreitung des Kostenrahmens gebaut“, sagt Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich in einem Interview mit der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung.

Darin reagiert Friedrich auf Kritik des Landesrechnungshofs Niedersachsen. Dieser kritisiert in seinem aktuellen Jahresbericht das Modell der Stiftungshochschulen in Niedersachsen („Stiftungshochschulen – ein Irrweg?“). Seit 14 Jahren hätten sie ihre Finanzausstattung durch Zustiftungen von Privatpersonen nicht in nennenswertem Umfang verbessert. „Diese Kritik besteht zu Recht, wir haben kaum Stiftungskapital aufgebaut. Ich habe übrigens beim Festakt 2002 vor übertriebenen Erwartungen gewarnt und einen Präsidenten der Harvard Universität zitiert: Für ein solches Projekt braucht man 100 Jahre. In Deutschland wohl eher noch länger“, argumentiert Friedrich. „Wir haben uns stark auf Stiftungsprofessuren konzentriert und zehn in Hildesheim eingeworben. Damit liegen wir in Niedersachsen an der Spitze. Diese Stiftungsprofessuren haben wir für neue profilbildende Bereiche eingesetzt: Informatik, Psychologie, Sport und Gesundheit.“

Der Landesrechnungshof konzentriere sich in seiner Bewertung einseitig auf die Finanzen, nenne aber nicht die vielen Vorteile und Ziele des Stiftungsmodells. „Dazu zählt die schnelle Handlungskompetenz im Wettbewerb. Wir waren in der Lage, Kollegen hier zu halten, weil sie die Arbeitsbedingungen an unserer Stiftungsuniversität für besser halten. Es zählen zu den Zielen die Dienstherreneigenschaft und das Berufungsrecht. Der damalige Minister Oppermann übertrug es uns, damit Verfahren nicht wie üblich 18 Monate dauern, sondern nur sechs Monate“, so Universitätspräsident Friedrich.

Interview

Hier geht's zum ganzen Interview (PDF) mit dem Universitätspräsidenten Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich (Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 04.06.2016)

Mehr erfahren: Entwicklung der Stiftungsuniversität Hildesheim

Im aktuellen Uni-Journal äußert sich Dr. Uwe Thomas über die Entwicklung der Stiftungsuniversität. Welche Aufgaben hat der Stiftungsrat? Wie geht die Universität mit der Grundfinanzierung um? Wie wirkt die Universität in die Stadt hinein? Uwe Thomas ist seit 2015 Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Universität Hildesheim. Außerdem erläutert Dr. Matthias Kreysing in einem ausführlichen Beitrag die finanzielle Entwicklung der Universität. Kreysing ist als hauptberuflicher Vizepräsident an der Universität Hildesheim für Finanzen und Personal zuständig. Hier geht's zum Uni-Journal (Frühjahr 2016, PDF).

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de)

IT an Schulen: Niedersachsen sucht Informatik-Lehrerinnen und Lehrer

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Ab Herbst 2016 können Lehramtsstudierende an der Universität Hildesheim erstmals das Fach Informatik wählen (Informatik an Schulen: hier geht's zur Bewerbung). Bisher bilden in Niedersachsen die Universitäten in Göttingen, Oldenburg und Osnabrück Informatiklehrer aus – allerdings nur für den Unterricht an Gymnasien. Eine Ausbildung zur Informatiklehrerin oder zum Informatiklehrer für Haupt- und Realschulen war in Niedersachsen im Gegensatz zu verschiedenen anderen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen bisher nicht möglich. Das ändert sich nun ab dem Wintersemester 2016/17 an den Universitäten Hildesheim und Oldenburg.

Die Informatik-Professoren der Universität Hildesheim suchen derzeit nach jenen, die es sich zur Aufgabe machen wollen, Jugendliche zukunftsorientiert und berufsvorbereitend in Informatik in Schulen zu unterrichten. „Gehören Sie zur ersten Generation der Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach in Niedersachsen aufbauen. Das ist eine große berufliche Chance und eine spannende, lebenslange Aufgabe. Kein Beruf ist heute mehr vorstellbar ohne grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse der Informatik“, sagt der Hildesheimer Informatiker Klaus-Jürgen Förster. In der Schule können zentrale Grundlagen vermittelt werden – wie werden Informationen als Daten repräsentiert und verarbeitet, wie steuern Algorithmen Prozesse? Welche Programmierbefehle braucht ein Roboter, um sich im Raum zu bewegen, wie arbeiten Informationssysteme und wie funktionieren Programmiersprachen? Wie geht man verantwortungsvoll mit Daten um? Welche Auswirkungen haben Informations- und Kommunikationssysteme auf den Alltag und die Gesellschaft?

Dass es um weit mehr als ein bisschen Word und die Gestaltung von Power-Point-Präsentationen geht, zeigt ein Blick in die Studieninhalte. In Hildesheim gehören neben Programmieren und Datenbanken auch Bereiche wie Algorithmen und Datenstrukturen, Medieninformatik und Systemadministration zum Studium. Außerdem wählen die Studentinnen und Studenten fachwissenschaftliche Vertiefungen wie Maschinelles Lernen, Robotik, Softwareentwicklung oder Wirtschaftsinformatik. Die Studierenden kombinieren die Theorie mit der Praxis und sind schon im ersten Studienjahr an Partnerschulen. Weitere fachdidaktische Praxisphasen folgen im Verlauf des Studiums.

Um das Studium anzubieten, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Bereichen zusammen, darunter die Informatiker Professor Klaus-Jürgen Förster (Algorithmen), Professor Klaus-Dieter Althoff (Datenbanken), Professor Klaus Schmid (Softwareentwicklung), Professor Lars Schmidt-Thieme (Maschinelles Lernen), Professor Ralf Knackstedt (Informationssysteme), Dr. Jörg Cassens (Medieninformatik), Dr. Norman Weiss (Robotik) und Manfred Gottschalk (Systemadministration).

Studierende wählen neben dem Fach Informatik ein zweites Fach (Chemie, Deutsch, Englisch, Kunst, Mathematik, Musik oder Physik). Wer sich für ein Informatik-Studium entscheidet, sollte Interesse und Freude am Einsatz moderner Informationstechnologien in allen Lebensbereichen haben, sagt Professor Klaus-Jürgen Förster.

Informatik an Schulen: Kontakt für Studieninteressierte

Wer sich für das Lehramtsfach Informatik an Haupt- und Realschulen (das umfasst auch Oberschulen und Gesamtschulen) interessiert, kann sich ab sofort bei Prof. Dr. Klaus Förster melden (E-Mail foerster[a]cs.uni-hildesheim.de, Telefon: 05121.883-40100). Bewerbungen sind zum Wintersemester 2016/17 möglich, die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2016. Studienbeginn ist im Oktober 2016. Mehr Infos zu Fächerkombinationen und zur Bewerbung findet man online.

Kurz erklärt: Lehrerausbildung in Hildesheim

Mittwochs im Hörsaal – und freitags im Klassenzimmer: Lehramtsstudierende der Universität Hildesheim sind im ersten Studienjahr einmal in der Woche in der Schule, das ist bundesweit besonders. Sie erhalten früh Einblicke in die Schulrealität, können die Berufswahl überprüfen und reflektieren. Im zweiten Semester halten sie eine erste Unterrichtsstunde. 500 Lehramtsstudierende starten jeden Herbst in ihr erstes Studienjahr.

Mit etwa 2600 Studierenden bildet die Stiftung Universität Hildesheim rund ein Drittel der niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus. Schwerpunkte in der Lehrerausbildung liegen in den Bereichen Deutsch als Zweitsprache, Individuelle Förderung und Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer. Die Universität arbeitet in weiteren Praxisphasen im Verlauf des Studiums mit 250 Partnerschulen in Hannover, Hildesheim und der Region zusammen.

Medienkontakt: Pressestelle der Uni Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)

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