Zum Wintersemester 2016/17 haben Studentinnen und Studenten erstmals das Studium im Bereich „Data Analytics“ aufgenommen. Es handelt sich um das erste vollständig englischsprachige Studienangebot der Universität Hildesheim. Studierende schließen mit einem „Master of Science“ ab. Sie haben starke methodische Kompetenzen und entwickeln Analyse- und Vorhersagemodelle.
Das Studium ist weltweit besonders, da die Informatikerinnen und Informatiker in die Tiefen des „Maschinellen Lernens“ einsteigen. „Wir brauchen Experten, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern in die Tiefen des maschinellen Lernens einsteigen“, sagt Lars Schmidt-Thieme. Der Informatikprofessor hat eine renommierte internationale Forschergruppe aufgebaut, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Daten geordnet und analysiert werden können. Dabei entwickeln sie mathematische Modelle, um Strukturen und Muster in Datenmengen zu erkennen, die zu groß, zu komplex und zu schnelllebig sind für eine manuelle Datenverarbeitung. Ein bekanntes Beispiel sind Online-Suchmaschinen, die großen Unternehmen nutzen zum Beispiel einen „Page-Rank“-Algorithmus, der die Suchergebnisse nach Relevanz sortiert um die Suche zu personalisieren.
Die Analyse von großen Datenmengen ist Teil unseres Alltags. Ein Spezialgebiet der Hildesheimer Arbeitsgruppe sind Empfehlungssysteme (recommender systems), wie man sie etwa vom Online-Handel („Wenn Sie diesen Artikel gekauft haben,…“) und von Musikdatenbanken kennt. Entwicklungen in der Robotik und die Ingenieur- und Umweltwissenschaften greifen auf die Verarbeitung von großen Datenmengen („big data“) zurück. Die Wetterprognose in den Abendnachrichten basiert auf Massen an Klimadaten, die kombiniert werden. Die Informatiker können auch aggressive Bewertungen unter Produkten herausfiltern oder Prognosen zu Absätzen treffen: Wer kauft wann was?
Hildesheimer Absolventinnen und Absolventen aus dem IT-Bereich sind inzwischen weltweit tätig, etwa in Internetunternehmen, in der Automobilbranche und als Professoren in Deutschland, Brasilien und Thailand.
Das weltweite Interesse am neuen Studienangebot in Hildesheim ist enorm: Über 170 Bewerbungen erreichten die Universität für das Wintersemester, über 400 Bewerbungen für den Sommer. „Wir haben ein weltweites Einzugsgebiet“, freut sich Lars Schmidt-Thieme. Die erste Generation der 33 Datenanalytikerinnen und Datenanalytiker kommt aus Indien, Pakistan, Simbabwe, Brasilien, Nigeria, Iran und Deutschland. Ein Studienjahr lang entwickeln sie in multinationalen Arbeitsgruppen eigene Forschungsprojekte. „Sie sehen, dass sie die Theorie anwenden können. Data Analytics ist derzeit einer der interessantesten Bereiche in der Informatik und findet Anwendung in der Industrie. Diese Technologie wird vermutlich die nächsten 50 Jahre bestimmen. Die Studentinnen und Studenten werden exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben“, so Schmidt-Thieme. „Und für Hildesheim erhoffen wir uns Impulse für regionale Unternehmen.“
Die enormen Datenmengen, so Schmidt-Thieme, seien eine neue Herausforderung für die IT-Welt und unsere digitalisierte Gesellschaft. Daher befassen sich die Studierenden in den zwei Jahren mit Techniken und Werkzeugen, um Daten zu verarbeiten und nützliche Informationen aus ihnen zu gewinnen.
„International Master in Data Analytics”
IT in Hildesheim studieren
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