Lesen Sie hier in Kürze auch ein aktuelles Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Schneider.
Anlässlich der Reakkreditierung als UNESCO-Lehrstuhl lädt das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim ein zu einem Festakt am Dienstagabend, 31. Januar 2017. Ein Team um Kulturpolitikprofessor Wolfgang Schneider hat seit fünf Jahren eine internationale Arbeitsgruppe aufgebaut, die die Rolle von Künstlerinnen und Künstlern in gesellschaftlichen Umbrüchen untersucht.
Die Forscher wollen nun bis 2020 die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden und Wissenschaftlern unter anderem in Tunesien, Marokko, Türkei, Südafrika, Nigeria und Ghana ausbauen. Die Wissenschaftler spüren in einigen Ländern Aufbruchstimmung – machen sich aber auch Sorgen: „Wir erfahren von den Kolleginnen und Kollegen, wie die Freiheit der Kunst, der Wissenschaft und der Meinung gefährdet ist“, sagt Schneider.
Während des Festakts sprechen ein Kulturpolitikforscher aus Istanbul und eine Künstlerin aus Tunis über Kulturpolitik in der Türkei und Tunesien. Sie geben Einblicke in die Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern in gesellschaftlichen Umbrüchen.
In den kommenden Monaten bauen die Hildesheimer Forscher mit Partnern ein internationales Beobachtungsinstrument auf, das die kulturelle Teilhabe und Verletzungen von künstlerischer Freiheit dokumentiert. Schwerpunkte dieses „Observatoriums“ liegen in den Bereichen „Freedom of Expression“ sowie „Arts rights justice“. „Wir wollen ein Instrument der Beobachtung schaffen für Künstler, die verfolgt werden, die in Not sind und unterschiedliche Formen von Zensur durch Regierung oder auch die eigene Gesellschaft erleben oder gar vom Tode bedroht werden und in Gefängnissen sitzen, weil sie Künstler sind“, sagt Schneider.
Während des Festakts findet außerdem eine Diskussion über die Rolle der Künste in Europa statt und über Internationalisierung und Offenheit am Beispiel der Stadt Hildesheim. Dabei wird es auch um eine mögliche Bewerbung Hildesheims als Europäische Kulturhauptstadt gehen.
Medienkontakt: Bei Interesse am Thema kontaktieren Sie die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100 und 0177.8605905, presse@uni-hildesheim.de) oder den Geschäftsführer des UNESCO-Lehrstuhls (Dr. Daniel Gad, gad@uni-hildesheim.de). Eine Teilnahme am Festakt in der Universität ist begrenzt möglich, Interessierte melden sich bitte vorher bei Dr. Daniel Gad unter gad@uni-hildesheim.de.
Das sagt die UNESCO über den Hildesheimer Lehrstuhl:
Professorin Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, sagt anlässlich der Reakkreditierung des Hildesheimer UNESCO-Lehrstuhls:
„In der Phase globaler Liberalisierung mobilisiert der Begriff kulturelle Vielfalt ein tief empfundenes Bedürfnis nach Identität. Deshalb hat er Bedeutung erlangt und durch das Völkerrecht der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen neuen politischen Gestaltungsraum geöffnet. Die Förderung kultureller Vielfalt und Teilhabe stärken Demokratie, Toleranz und sozialen Zusammenhalt. Durch internationale Zusammenarbeit und kooperative Kulturpolitik werden Entwicklungschancen erweitert. Welchen Einfluss Kulturpolitik auf die Veränderung von Regierungsstrukturen hat und welche Rolle Künstlerinnen und Künstler in gesellschaftlichen und politischen Transformationsprozessen spielen, erforscht der UNESCO-Lehrstuhl in Hildesheim. Ich freue mich, dass diese wichtige Arbeit durch den Lehrstuhlinhaber Professor Schneider und sein Team auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.“Während des Festakts sprechen unter anderem:
- Prof. Dr. Serhan Ada, Direktor des Cultural Policy Research Center an der Bilgi University, Istanbul
- Asma Al Abidi, Kulturaktivistin aus Tunis, Tunesien
- Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission
- Prof. Dr. Wolfgang Schneider, seit 20 Jahren Professor für Kulturpolitik in Hildesheim, UNESCO-Lehrstuhl „Cultural Policy for the Arts in Development“
- Dr. Ingo Meyer, Oberbürgermeister und Kulturdezernent der Stadt Hildesheim
- Prof. Dr. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft
- Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich, Präsident der Universität Hildesheim
- Musikalische Begleitung: Lalitha und Nandini Muthuswammy, Geigenvirtuosinnen aus Chennai /Indien, Künstlerresidenz am Center for World Music der Universität Hildesheim
Kurz erklärt: UNESCO-Lehrstuhl am Institut für Kulturpolitik
In Hildesheim ist ein Zentrum für kulturpolitische Forschung in Deutschland entstanden: Hier lehrt und forscht der erste und bisher einzige Universitätsprofessor für Kulturpolitik. Die UNESCO hat 2012 die Arbeit von Professor Wolfgang Schneider mit einem UNESCO-Lehrstuhl „Cultural Policy for the Arts in Development“ (Kulturpolitik für die Künste innerhalb gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse) ausgezeichnet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen mit Partnern aus dem Mittelmeerraum, afrikanischen und arabischen Ländern die Rolle von Künstlerinnen und Künstlern in politischen Umbrüchen. Sie befassen sich in Forschung und Lehre mit der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, mit dem Schutz und der Förderung von künstlerischen Ausdrucksformen, mit künstlerischen Freiheitsrechten und Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit sowie kulturpolitischen Strukturen für kulturelle Bildung. Dabei orientieren sie sich an der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt. Die Wissenschaftler kamen in den letzten Jahren mit Partnern aus Subsahara-Afrika, der arabischen Region und dem Mittelmeerraum zusammen und bauen die Kooperation aus. 2016 wurde die zweite Periode von vier Jahren als UNESCO-Lehrstuhl durch die UNESCO bestätigt.Medienkontakt: Bei Interesse am Thema kontaktieren Sie die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100 und 0177.8605905, presse@uni-hildesheim.de) oder den Geschäftsführer des UNESCO-Lehrstuhls (Dr. Daniel Gad, gad@uni-hildesheim.de). Eine Teilnahme am Festakt in der Universität ist begrenzt möglich, Interessierte melden sich bitte vorher bei Dr. Daniel Gad unter gad@uni-hildesheim.de.