Die Hildesheimer Absolventin Juliana Kálnay, die im vergangenen Jahr ihr Masterstudium auf dem Kulturcampus der Universität Hildesheim abgeschlossen hat, wird mit dem „aspekte“-Literaturpreis ausgezeichnet. In ihrem Debütroman „Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens“ ringt Juliana Kálnay um einen „fantastischen Blick auf die Welt“, so die Begründung der Jury. „In feinen, leicht verschwommenen Vignetten erzählt Kálnay auf den Spuren des magischen Realismus vom Wundern und Träumen dieser Hausbewohner. Es ist ein Buch, in dem man sich herrlich verlieren kann. Und das große Lust macht auf die Welt des Surrealen.“ In dem Roman der Schriftstellerin wird ein Mann zu einem Baum, eine alte Frau spürt wie sich die Räume bei Kälte zusammenziehen, ein ganzes Haus lebt unter dem Gesetz des Unwirklichen. Das Haus verbindet alle Elemente im Roman. Juliana Kálnay erzählt „mit Aberwitz und aus vielen Perspektiven, es ist ein Stimmengewirr, ein Puzzle, das sich nach und nach zu einem dichten Bild fügt“, so die Jury.
Das ZDF vergibt den „aspekte“-Literaturpreis seit 1979 für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt. Der Literaturpreis wird in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse zum 39. Mal vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und die bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa.
Juliana Kálnay, geboren 1988 in Hamburg, wuchs zunächst in Köln und dann in Málaga auf. Sie veröffentlichte in deutsch- und spanischsprachigen Anthologien und Zeitschriften und hat sich in Hildesheim im Bachelor- und Masterstudium auf das literarische Schreiben spezialisiert. Sie lebt und schreibt in Kiel. „Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens“ ist ihr erster Roman.
Auch im vergangenen Jahr hat einer der Hildesheimer Studenten, Philipp Winkler, für seinen Roman „Hool“ den aspekte-Literaturpreis gewonnen.
Kurz erklärt: Literaturinstitut Hildesheim – Was hier alles passiert
Kreatives Schreiben, Kulturjournalismus, Lektorat, Kulturwissenschaften, ästhetische Praxis – das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim gehört neben dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig, dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien zu den einzigen Universitäts-Instituten im deutschsprachigen Raum, an denen Studentinnen und Studenten in Bachelor- und Master-Studiengängen in Theorie und Praxis des Kreativen und Literarischen Schreibens umfassend unterrichtet und ausgebildet werden. Nicht entweder oder: in Hildesheim kombinieren sie die gedruckte und digitale Welt. Während die einen Studierenden das komplexe Feld der Buchproduktion und Verlagswelt erproben – und unter anderem die Zeitschrift für junge Gegenwartsliteratur „BELLA triste“ herausgeben –, befassen sich andere mit digitaler Medienproduktion und berichten auf dem Online-Portal litradio.net vom literarischen Geschehen. Alle drei Jahre organisieren Studierende „Prosanova“, das größte Festival für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Was Kulturjournalismus ist, erfährt man auf der Website des Literaturinstituts.Medienkontakt: Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de)„Eines ist sicher: In Hildesheim lernt man das kunstvolle Schreiben.“
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 2017