Politische Bildung und Erziehung sind stets vielfältigen Gefahren ausgesetzt, sagt Prof. Dr. Marc Partetzke, Politikwissenschaftler am Institut für Sozialwissenschaften. So bestehe unter anderem „die Gefahr der Vereinnahmung durch politische Akteure und Institutionen im Sinne einer bloßen Systemaffirmation ihrer Adressat*innen“. Es bestehe aber auch die Gefahr der Reduzierung und Instrumentalisierung auf eine schlichte „Feuerwehrfunktion“, beispielsweise dann, wenn Politische Bildung „zur Behebung gesellschaftlicher Krisen angefragt und auf möglichst schnelle und passförmige Reaktionen zurechtgestutzt wird“. Ferner könne Politische Bildung im Extremfall – auch unbeabsichtigt – dazu führen, Lernende „zu indoktrinieren und damit zu überwältigen“.
Vor dem Hintergrund dieser Gefahren hat Professor Partetzke im Wintersemester 2020/21 mit Studierenden des Lehramts (Master of Education) im Seminar „Politische Bildung in Zeiten gesellschaftlichen Wandels“ unter anderem die Fragen bearbeitet, wie sich Politische Bildung und Erziehung im Laufe der Zeit verändert haben, aber auch, welche Kontinuitäten erkennbar sind. Ein Forschungsschwerpunkt des Politikwissenschaftlers, der sich nun auch in dem Projekt der Studierenden widerspiegelt, ist die ehemalige Deutsche Demokratische Republik (DDR) – auch als Thema der historisch-politischen Bildung selbst.