[Hinweis: In Kürze lesen Sie hier ein Interview mit Leander Fischer]
Der Ingeborg-Bachmann-Preis gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Leander Fischer las in Klugenfurt auf Einladung des Literaturkritikers Hubert Winkels den Text „Nymphenverzeichnis Muster Nummer eins Goldkopf“. Der Deutschlandfunkpreis ging nach einer Stichwahl an Leander Fischer. Fischer studiert derzeit an der Universität Hildesheim im Masterstudium „Literarisches Schreiben und Lektorieren“. In seinem Text verfällt ein frustrierter Musiklehrer immer mehr dem Fliegenfischen und wird beim Köderknüpfen-Lernen wieder zum Schüler.
Es sei eine der sperrigsten Arbeiten, Köder für das Fliegenfischen zu knüpfen, sagte Hubert Winkels. Doch der Text schaffe es, Stück für Stück beim Zusammensetzen langsam das Vergnügen am Fertigen eines Kunstwerks zu vermitteln, so Winkels. Der Protagonist ist Musiklehrer, doch kein Violinkonzert könne schöner sein, als das Knüpfen der Köder.
Eine gekonnte erzählerische Leistung, „ganz furios gemacht“
Die Literaturwissenschaftlerin Hildegard Keller, Jurymitglied des Bachmann-Preises, sagte, es sei ein Text über Miniaturkunstwerke und es sei auch selbst ein Miniaturkunstwerk. Die lokale Semantik und das Musikalische fand sie interessant. Der Vortrag habe ihr geholfen, den Text besser zu verstehen, so Keller, es sei eine gekonnte erzählerische Leistung. „Ganz furios gemacht.“
Leander Fischer wurde 1992 in Vöcklabruck in Oberösterreich geboren. Er absolvierte Praktika in der Programmabteilung des Internationalen Literaturfestivals Berlin und im Lektorat Hanser Berlin. Unter anderem studierte er an den Universitäten Berlin, Wien und Hildesheim. Er war Mitherausgeber von „BELLA triste“, der Zeitschrift für junge Literatur und der Jahresanthologie (2018) der Studierenden des Studienganges Literarisches Schreiben an der Universität Hildesheim. Seine Masterarbeit wird gegenwärtig an der Universität Hildesheim vom Literaturwissenschaftler Thomas Klupp betreut.
Seit 20 Jahren: Renommiertes Literaturinstitut in Hildesheim
In Hildesheim schreibt die nächste Generation der Autorinnen und Autoren, hier werden sie seit dem Wintersemester 1999/2000 im Studiengang „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ ausgebildet. Seither ist der Studiengang zu einem erfolgreichen Ausbildungsprogramm für junge Autorinnen und Autoren geworden.
Das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim gehört neben den Instituten in Leipzig, Biel und Wien zu den einzigen Universitätsinstituten im deutschsprachigen Raum, an denen Studentinnen und Studenten in Theorie und Praxis des Kreativen und Literarischen Schreibens umfassend ausgebildet werden.
Studentinnen und Studenten lernen in den Studiengängen „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ (Bachelorstudium) und „Literarisches Schreiben und Lektorieren“ (Masterstudium). Sie produzieren unter anderem die Zeitschrift für junge Gegenwartsliteratur „BELLA triste“, experimentieren mit literarischen Techniken, hospitieren in Verlagen, geben Bücher heraus, befassen sich mit digitaler Medienproduktion und berichten auf dem Online-Portal litradio.net vom literarischen Geschehen. Alle drei Jahre organisieren sie „Prosanova“, das größte Festival für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur.