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Hochschulforschung – Hohe Relevanz für die Hochschulpraxis

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Ein Gastbeitrag des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“

Zu den aktuellen Themen an Hochschulen zählen zum Beispiel, wie die Betreuung von Promovierenden stetig verbessert werden kann, wie die Hochschulen angesichts der gestiegenen Studierendenzahlen und nach wie vor hohen Abbruchquoten eine qualitativ gute und ansprechende Lehre leisten können, aber auch, wie sukzessive der Anteil an Professorinnen und Frauen in den Spitzen- und Leitungspositionen im Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb erhöht werden kann, und welche Maßnahmen und Strategien Hochschulen ergreifen, um ihre Beschäftigten sowie die Studierenden vor sexualisierter Gewalt und Belästigung zu schützen.

Grund genug für das Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ einige empirische Forschungsprojekte zu den oben genannten aktuellen Themen beim 3. Hildesheimer Dialog vorzustellen und Inhalte, Methoden, Vorgehensweisen, Ergebnisse und die Praxisrelevanz mit den Gästen intensiv zu diskutieren.

Empirische Forschungsprojekte, Methoden, Inhalte und Vorgehensweisen wurden auf der Tagung vorgestellt

Die meisten – mit einer Ausnahme – dort vorgestellten Projekte stehen am Beginn ihrer Forschungsphase. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andrea Bührmann. Sie ist Professorin für Soziologie und Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Chancengleichheit an der Universität Göttingen und war mit großem Interesse nach Hildesheim gereist, um sich einen Einblick in aktuelle Forschungsthemen rund um die Hochschule zu verschaffen.

Den Auftakt der Diskussionsrunde machte Prof. Dr. Tanja Paulitz von der TU Darmstadt. Sie gab einen spannenden Einblick in ein in Deutschland wenig untersuchtes Forschungsfeld: In dem BMBF-Projekt „Jenseits der Gläsernen Decke“ untersucht sie gemeinsam mit Leonie Wagner, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) und einem Team, welche Marginalisierungserfahrungen Professorinnen an Universitäten wie Fachhochschulen machen. Im Kern ihres Projektes geht es darum, die sehr feinen und zum Teil wenig bewussten Mechanismen des Unsichtbarmachens, des Übersehens und Wegdrängens von Spitzenfrauen im Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb aufzuzeigen und daraus Gegenstrategien für eine Sensibilisierung und für inklusive Anerkennungspraktiken zu entwickeln.

Noch in der ersten Phase der Förderung ist das Forschungsprojekt „Thematisierung von sexualisierter Gewalt an Hochschulen in der Lehre und der Organisation“, das Prof. Dr. Meike Sophia Baader, vom Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim, zusammen mit Dr. Christin Sager, ebenfalls vom Institut für Erziehungswissenschaft, leitet: „Unser Projekt geht der Frage nach, wie Hochschulen als Organisation mit dem Thema „sexualisierte Gewalt“ umgehen, welche Richtlinien und Beratungsangebote institutionalisiert und welche Formen von Best Practice identifiziert werden können“, erklärte Meike Baader, Professorin für Erziehungswissenschaft und Vize-Präsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Hildesheim.

„Zudem fragen wir danach, ob das Thema in pädagogischen Studiengängen in der Lehre angekommen und verankert ist, gibt es doch seit 2010 eine erhöhte Aufmerksamkeit für sexualisierte Gewalt in pädagogischen Kontexten, so dass ein professioneller Umgang damit Teil der Ausbildung von pädagogischen Fachkräften sein sollte. Zusammen mit Akteuren und Akteurinnen aus der Region werden wir Handlungsempfehlungen erarbeiten“. Ihr Projekt wird bis Ende 2021 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert, ebenso wie das Forschungsprojekt „Bewertungspraktiken in Lehr-/Lernsettings der Promotionsbetreuung“ von Dr. Daniela Böhringer und Prof. Kai-Olaf Maiwald, beide von der Universität Osnabrück, und Dr. Svea Korff vom Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ der Universität Hildesheim. Das Forschungsteam an den beiden Standorten untersucht unterschiedliche Settings der Betreuung, in denen die Promotion sowohl als Arbeits- und Lernprozess wie auch als materiales schriftliches Objekt Thema ist. Diese Perspektive erhellt die Frage, wie in der Wissenschaft dem Nachwuchs Leistung interaktiv zugeschrieben wird. Dazu werden Videoaufnahmen gemacht und konversationsanalytisch ausgewertet.

Die Promotionsphase und der anschließende Übergang in den akademischen und außerakademischen Arbeitsmarkt stehen im Mittelpunkt eines weiteren Forschungsprojektes, dessen Eckpunkte ebenfalls bei den Hildesheimer Dialogen vorgestellt wurden: Dr. Kolja Briedis vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) gab einen Überblick über die großangelegte Studie „NACAPS – National Academics Panel Study“. Im Rahmen dieser Längsschnittstudie, die er mit seinem Team durchführt, werden regelmäßig Promovierende und Promotivierte in Deutschland zu den Bedingungen des Promovierens, ihren Karriereabsichten, Karriereverläufen und allgemeinen Lebensbedingungen gefragt. Auch die Universität Hildesheim beteiligt sich an dieser Befragung.

Den thematischen Abschluss bildete ein aktuelles Forschungsprojekt, das die akademische Lehre und vor allem die Hochschullehrenden in den wissenschaftlichen Blick nimmt: Wie reagieren Lehrende auf neue Anforderungen, die an eine zeitgemäße Lehre gestellt werden? Gehen Lehrende darauf ein, digitale Medien vermehrt in ihre Lehre zu integrieren? Setzen sie Aspekte einer gender- und diversityorientierten Lehre um? Diesen Fragen geht Dr. Marion Kamphans vom Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ in ihrem von der Universität Hildesheim geförderten Habilitationsprojekt nach, das sie den Anwesenden vorstellte.

Hildesheimer Dialoge initiieren Austausch über Hochschulforschung und Hochschulentwicklung

Bereits zum dritten Mal veranstaltete das Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ der Institute für Erziehungswissenschaft, Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft und für Sozial- und Organisationspädagogik (Prof. Dr. Meike Baader; Prof. Dr. Wolfgang Schröer; Dr. Svea Korff; Dr. Marion Kamphans) der Universität Hildesheim die „Hildesheimer Dialoge“. Von besonderem Interesse ist es, einen Austausch mit anderen an Themen der Hochschulforschung und Hochschulentwicklung Interessierten zu initiieren.

Zentrales Ziel ist es, sich auf Landes- und Bundesebene zu vernetzen. Ein dritter Grund für dieses Format ist, die hochschulpolitische wie praktische Relevanz der empirischen Studien und Projekte – die im Forschungscluster bearbeitet werden in ihrer Anschlussfähigkeit für Veränderungsprozesse an Hochschulen, etwa für das Hochschulmanagement oder die akademische Personalentwicklung zu diskutieren.

Kontakt bei Fragen zu den Hildesheimer Dialogen: Dr. Marion Kamphans, Universität Hildesheim, Institut für Erziehungswissenschaft, Abt. Allg. Erziehungswissenschaft (E-Mail: kamphans@uni-hildesheim.de)

Kontakt bei Fragen zum Forschungscluster „Hochschule und Bildung“: Dr. Svea Korff, Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik (E-Mail: korffs@uni-hildesheim.de)

Auf dem Gruppenfoto von links nach rechts:

Prof. Dr. Andrea Bührmann, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Chancengleichheit an der Universität Göttingen; Prof. Dr. Meike Sophia Baader, Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Hildesheim; Dr. Daniela Böhringer, Universität Osnabrück; Dr. Svea Korff, Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ der Universität Hildesheim; Dr. Mark Bajohrs, Universität Mainz; Carolin Bätge, Universität Hildesheim; Prof. Dr. Kai-Olaf Maiwald, Universität Osnabrück; Dr. Marion Kamphans, Forschungscluster „Hochschule und Bildung“; Dr. Christin Sager, Universität Hildesheim; Dr. Silvia Lange, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hildesheim; Dr. Kolja Briedis, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Hannover; Prof. Dr. Tanja Paulitz, TU Darmstadt.


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