Jetzt bewerben: Informationen über das Joint Degree Programm GLOMIS
Für Jeongboem Park heißt es derzeit: Halbzeit. Park ist 26, Student der Pai Chai University in Daejeon und verbringt sein zweites Studienjahr im „GLOMIS“-Programm an der Universität in Hildesheim. Normalerweise pendelt er durch Daejeon, eine Großstadt im Zentrum von Südkorea, mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt Südkoreas. Nun führen ihn seine Wege durch Hildesheim. „Ich befasse mich mit den Informationen, die in Computern stecken und wie man die Mengen an Informationen organisieren kann, etwa in Bibliotheken oder Unternehmen. Hier in Hildesheim befasse ich mich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine und mit der Suche nach Informationen. Es geht um die Informationsprozesse, wie können Informationen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort für die richtige Person verfügbar sein? Wie kann man Informationen schnell, effizient finden? Wir nennen das ‚information retrieval‘.“
Neben ihm sitzen Wiebke Thode, Michael Krzyzowski und Chanjong Im – alle Studierende im „Joint Degree Programm GLOMIS“ – im Café am Bühler-Campus – dem Ort, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, wie sich Kommunikation und Sprache im Alltag von Menschen auswirken. Für Chanjong Im ist die Studienzeit in Hildesheim nach einem Jahr vorbei, er kehrt mit einem erfolgreichen Abschluss zurück in seine Heimat Südkorea. Er lässt das vergangene Jahr Revue passieren. „Wir haben nicht viele Studienprogramme im Bereich Informationswissenschaft, in denen wir mit europäischen Universitäten zusammenarbeiten“, sagt Chanjong Im. „Die meisten sind mit den USA vernetzt. Ich habe mich für ein Studium in Deutschland entschieden, um mehr über das Land zu erfahren. In meiner Heimat wusste ich wenig über Europa. Alle sagen: Deutschland ist bekannt für die guten Autos.“
Der 27-Jährige hat im Rahmen des „GLOMIS“-Programms ein Jahr an der Universität Hildesheim Informationswissenschaft studiert. Er erinnert sich an seinen ersten Tag in Hildesheim: „Ich fühlte mich leer – ich war ganz alleine im Bus. Es war gerade Urlaubszeit. Wenig Menschen sind nach 8 Uhr abends auf den Straßen.“ Mit jedem Tag wandelt sich sein Bild der norddeutschen Stadt. „Hildesheim ist die perfekte Stadt, um zu studieren. Ich kann mich konzentrieren, die Stadt ist grün und wenn ich spazieren gehe, singen die Vögel“, sagt Chanjong Im. Er habe sich für die 100.000-Einwohner-Stadt entschieden, da er sein Wissen im Bereich der Informationswissenschaft ausbauen und neue Impulse aufnehmen möchte. Die Hildesheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich spezialisiert auf die Interaktion zwischen Mensch und Computer, auf maschinelle Sprachverarbeitung, Informations- und Wissensmanagement. Und sie untersuchen, wie wir über das Internet kommunizieren und wie Software so entwickelt werden kann, dass sie verständlich und gebrauchstauglich ist.
„Alles ist in Zukunft mit dem Computer verbunden“, vermutet der Student Chanjong Im. „Durch den Auslandsaufenthalt in Hildesheim habe ich einmal mehr erlebt, wie wichtig es ist, während der Programmierung an den Nutzer zu denken. Wenn ich ein Navigationssystem in Daejeon programmiere – unsere Navis sprechen normalerweise mit Autofahrern – dann kann ich das gleiche nicht in Deutschland einsetzen.“
„Programmierer müssen Produkte regionalisieren“, ergänzt Michael Krzyzowski. Der 28-Jährige Student der Universität Hildesheim hat das Studium im „GLOMIS“-Programm gerade mit einem einjährigen Aufenthalt in Daejeon abgeschlossen. Dort konnte er auch in den Forschungslaboren mitarbeiten. „Ich habe während meiner Zeit in Südkorea viel gelernt – Selbstmanagement, mit Zeit umzugehen.“ Auch Wiebke Thode war ein Jahr an der Pai Chai University. „Eine wichtige Erfahrung und viele Eindrücke – ein Jahr in einem unbekannten Land zu leben trägt zu einer offenen Grundhaltung bei. Wir haben auf Englisch kommuniziert. Professoren und Studierende haben uns in Daejeon unterstützt“, sagt die 24-Jährige, die ebenfalls gerade ihr Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Es sei toll, dass die Hildesheimer Lehrenden diese Kooperation ermöglicht haben und auch die Finanzierung durch ein Stipendium getragen wurde, sagt Michael Krzyzowski.
Für Chanjong Im geht es zurück nach Daejeon. „Ich habe mich gerade an die Stadt Hildesheim gewöhnt. Ein großer Unterschied besteht darin, wie schnell Menschen arbeiten. In Südkorea läuft fast alles digital, in 30 Minuten ist eine Anfrage erledigt – hier greift man auf Papier zurück“, lächelt der Student. Mit welchen Erfahrungen reist er zurück nach Südkorea? „Ich habe in Deutschland gelernt, dass viele Menschen sehr strikt sind, wenn es um Privatheit geht. Das lässt mich aufwecken – wie gehen wir mit Informationen und Daten verantwortungsvoll um? Darüber denke ich nach“, sagt Chanjong Im.
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